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Lasten mit Leichtigkeit nachhaltig transportieren

Leichtbau-Team der Hochschule hat ein neuartiges Lastenrad realisiert

Fast könnte man es mittlerweile als stylisches Accessoire bezeichnen: das Lastenrad, das vielen Fahrradbegeisterten sowohl für den Transport des Nachwuchses zur Kita als auch auf dem Einkaufsweg gute Dienste leistet. Ein kleiner Wermutstropfen liegt allerdings im recht hohen Gewicht und der mitunter etwas starren Lenkung des Gefährts. An der Hochschule Emden/Leer hat sich der wissenschaftliche Mitarbeiter Dirk-Jan Bülthuis dieser Herausforderung angenommen und – noch im Rahmen seines Masterstudiums – ein Leichtbau-Lastenrad ausgelegt, gebaut und erprobt.

Gut ein Semester lang hat sich Bülthuis, der in Emden Maschinenbau studiert hat, mit der Konstruktion und der Realisierung des neuartigen Lastenrads befasst. Die Idee stammt von seinem Betreuer, dem Leiter des Leichtbau-LaborsProf. Dr. Olaf Helms und reicht schon einige Zeit zurück. „Während meiner eigenen Studienzeit hatte ich die Überlegung, ein Rad zu bauen, das leichtgängig ist und mit dem man beispielsweise seine Bierkiste bequem zur WG transportieren kann“, so der Professor mit einem Augenzwinkern. Doch damals blieb es bei der Idee.

Dirk-Jan Bülthuis hatte diese wiederaufgenommen und ein erstaunliches Ergebnis geschaffen. Leichtigkeit und Verwindungssteifigkeit bekommt das von ihm entworfene Rad durch die vorteilhafte Anordnung von Aluminiumprofilen. „Das gibt es meines Wissens in dieser Art von keinem Serienanbieter“, so Helms. Innovativ ist außerdem die Lenkung des Gefährts: der Lenker ist nicht wie üblich mit einer Schubstange, sondern per Drahtseilzug mit dem Vorderrad verbunden. Dies ermöglicht zum einen einen größeren Spielraum bei der ergonomischen Positionierung des Lenkers. Zum anderen kann so ein Vorderrad in normaler 26-Zoll-Größe verwendet werden, mit dem sich kleine Hindernisse, wie etwa Baumwurzeln, problemlos meistern lassen.

Alle Bestandteile dieses Lastenrads sind kostengünstig im industriellen Materialhandel oder im Fahrradhandel verfügbar. Dies und die einfache Konstruktion – der Großteil der Bauteile ist durch Nieten verbunden - macht das Konzept zugleich attraktiv für die Lehre, wie Herr Bülthuis erklärt. „Wir möchten ja die Ingenieursausbildung voranbringen, und hier sind viele wichtige Konstruktionstechniken leicht nachvollziehbar und gut reproduzierbar vorhanden“, so der 25-Jährige. Die leichte Reproduzierbarkeit lässt ihn und Prof. Olaf Helms auch über eine Serienfertigung in der Zukunft nachdenken. Einen geeigneten hydraulischen Prüfstand für die normgerechte Absicherung gibt es sogar schon im Leichtbau-Labor. Zudem gibt es viele weitere Ideen, wie das Rad optimiert werden könnte – von einem stabilen Fahrradständer über eine Rückenlehne für kleine Fahrgäste bis zum Einbau einer Federung. Auf dem Campus dreht dennoch schon mancher seine leichtgängige Runde mit dem neuen Gefährt – und ist begeistert.

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