News Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit

Bundesmodellprojekt „transVer“: Verbesserung der Suchthilfe in Cloppenburg

Zweiter Zwischenbericht zum Bundesmodellprojekt vorgelegt

Erste Erfolge und eine gute Zusammenarbeit von Theorie und Praxis – das resümiert der zweite Zwischenbericht für den Projektstandort Cloppenburg des Bundesmodellprojekts „transVer – transkulturelle Versorgung von Suchtkranken“. Cloppenburg ist einer von sechs bundesweiten Projektstandorten. Wissenschaftlich begleitet von der Hochschule Emden/Leer wird das Projekt in Cloppenburg praktisch umgesetzt von der dortigen Fachstelle für Sucht und Suchtprävention „DROBS“. Das Projekt läuft seit August 2009 bis Mai 2012 und wird vom  Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert.

Hintergrund für das bundesweite Projekt „transVer“ sind Hemmnisse und Barrieren des deutschen Suchthilfesystems für Menschen mit Suchtproblemen und Migrationshintergrund. Das BMG hat seit 2009 die Untersuchung und den Abbau von Zugangsbarrieren für Migrantinnen und Migranten über die Bereitstellung niedrigschwelliger Angebote und Maßnahmen zum Gegenstand einer Förderinitiative gemacht.

Am Standort Cloppenburg begleiten Professor Dr. Knut Tielking und als wissenschaftlicher Mitarbeiter Henning Fietz vom Fachbereich „Soziale Arbeit und Gesundheit“ der Hochschule das Projekt. „Im Zwischenbericht wird eine Besonderheit des Projektstandortes Cloppenburg deutlich: die enge Zusammenarbeit zwischen Theorie und Praxis“, betont Professor Tielking.  Die Zusammenarbeit der Projekteinrichtung DROBS Cloppenburg mit der Hochschule wird im Sinne der „partizipativen Qualitätsentwicklung“ durchgeführt. Das bedeutet, dass die Hochschule das Projekt über einen wöchentlichen Austausch mit den Projektmitarbeitern wissenschaftlich begleitet. „Dieser Ansatz ist ein Konzept, das in Anspruch und Methodik über herkömmliche Evaluationsmethoden hinausreicht“, erläutert der Professor für „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Sucht- und Drogenhilfe“. „Durch die enge Verzahnung werden alle Projektmitarbeiter und auch die Betroffenen selbst in den Evaluations- und Entwicklungsprozess mit eingebunden. Dies ermöglicht die Entwicklung von praxistauglichen und zielgruppenspezifischen Evaluationsinstrumenten.“

Die Zwischenergebnisse machen erste Erfolge in der Projektarbeit deutlich. Mit beispielsweise der offenen Sprechstunde in der Entgiftungseinrichtung, einer Therapievorbereitungsgruppe, der Sozialarbeit in der JVA und einer Prozessbegleitung durch die Suchthilfe ist es seit Projektbeginn im August 2009 gelungen, migrationsspezifische Maßnahmen und Methoden zu entwickeln, die den Zugang zu den verschiedenen Instanzen der Suchthilfe erleichtern und die kritischen Phasen der Übergänge zwischen ambulanter und stationärer Behandlung entschärfen sollen. Gleichzeitig wurden die bewährten Angebote der Regelversorgung überprüft und im Hinblick auf die Zielgruppe angepasst.

Darüber hinaus wurden und werden die Angebote der Fachstelle mit Hilfe der Hochschule eng an dem aktuellen Forschungsstand reflektiert. Hier sind bisher insbesondere die neuen Konzepte für die Durchführung von Informationsveranstaltungen für Menschen mit Migrationshintergrund, die systematische Weiterentwicklung von Kooperationen mit anderen Einrichtungen aus der Migrationsarbeit und die stärkere Ausrichtung auf niedrigschwelligere Zugänge zu nennen.

Bis Mai nächsten Jahres sollen die bisher erreichten Projekterfolge ausgebaut und die positiven Ergebnisse in die Regelversorgung im Raum Cloppenburg übertragen werden. Zudem werden Empfehlungen ausgearbeitet, die für die bundesweite Versorgung von Menschen mit Suchtproblemen und Migrationshintergrund zur Diskussion gestellt werden und Orientierung bieten sollen.

Weitere Informationen im Internet: www.transver-sucht.de

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Knut Tielking,
Professor für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Sucht- und Drogenhilfe
Henning Fietz, Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Constantiaplatz 4
26723 Emden
Tel.: 04921/807-1246
Fax 04921/807-1386
E-Mail: knut.tielking(at)hs-emden-leer.de

 

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