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Augmented Reality-App für Hebammen-Trainings erneut prämiert

Arbeit im Projekt „Heb@AR“ beim nextReality.Contest ausgezeichnet

Die Idee zur virtuellen Unterstützung bei der Ausbildung von Hebammen ist wiederholt von Erfolg gekrönt: Die „Heb@AR-App“, die Prof. Dr. Thies Pfeiffer und der wissenschaftliche Mitarbeiter Jonas Blattgerste im gleichnamigen Verbundprojekt an der Hochschule Emden/Leer entwickelt haben, ist jetzt auf dem nextReality.Contest in Hamburg ausgezeichnet worden. Berücksichtigt wurde ihre Arbeit in der Kategorie „Interactive Education“.

Nach der Auszeichnung mit dem „AVRiL Gold Award 2022“ und einer Nominierung für den XR Science Award konnte das Team der Hochschule erneut eine fachkundige Jury überzeugen. Insgesamt wurden 80 kreative und innovative Projekte aus den Bereichen Virtual, Augmented und Mixed Reality (VR, AR und MR) eingereicht. Die besten und vielfältigsten Lösungen wurden in neun verschiedenen Kategorien prämiert. Der nextReality.Contest Award gehört zu den bedeutendsten Preisen der Branche und ist wegweisend für die Entwicklung von Zukunftstechnologien in Deutschland. Dotiert war die Auszeichnung, die im November in der Astor Film Lounge in Hamburg überreicht wurde, mit einem Preisgeld von 2000 Euro, einer VR-Brille und einem Pokal.

„Für uns ist das natürlich eine tolle Bestätigung, unsere Arbeit am Projekt weiterzuführen“, so Pfeiffer, der an der Hochschule in der Abteilung Elektrotechnik und Informatik lehrt. Er und Jonas Blattgerste haben in den vergangenen drei Jahren gemeinsam mit einem Team der Hochschule für Gesundheit Bochum (HS Gesundheit) und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zusammengearbeitet. Ziel war es, die Kompetenzen von angehenden Hebammen, insbesondere in Notfallsituationen, mit dem Einsatz virtueller AR-Lerntrainings zu verbessern. Seit Januar 2020 ist ein Bachelorstudium verpflichtend, um Hebamme werden zu können. Dennoch ist der praktische Anteil selbstredend immens wichtig.

„Die größte Herausforderung war es, sich von einer Nutzung von VR oder AR-Brillen abzuwenden und das Ganze als Smartphone-Anwendung zu realisieren“, erklärt Blattgerste rückblickend. Zwar biete sich der Einsatz solcher Brillen auf den ersten Blick an, da Hebammen fast ausschließlich beidhändig arbeiten. Jedoch habe man gezielt eine Anwendung entwickeln wollen, die ohne teure Anschaffungen in der Lehre umsetzbar und für jedermann leicht verfügbar sei, so Blattgerste. Somit ist die geschaffene App kostengünstig, sofort einsatzbereit und realistisch skalierbar.

Mit der App können Studierende der Hebammenwissenschaft in den Laboren ihrer Fakultät und auch zu Hause verschiedene Abläufe mit einer detailgetreuen Darstellung der jeweiligen Situationen und Materialien trainieren – beispielsweise die Reanimation eines Neugeborenen. Zum Einsatz kommen dabei auch spezielle Trainings-Puppen. Die Heb@AR-App wurde bereits in den Bachelorstudiengängen Hebammen­wissenschaft an der Hochschule für Gesundheit Bochum und Angewandte Hebammen­wissenschaft an der Fachhochschule Bielefeld curricular verankert. Weiterhin wird aktiv an ihrem Einsatz an der Universität zu Köln gearbeitet und weitere Hochschulen sind an einem Einsatz interessiert.

Pfeiffer und Blattgerste werden ihre Arbeit in den kommenden beiden Jahren bei einem Folgeprojekt mit der Fernuniversität Hagen unter der Leitung von Univ. Prof. Dr. Claudia de Witt fortsetzen, die wiederum mit dem Virtuellen Krankenhaus Nordrhein-Westfalen kooperiert. Beide hoffen zudem auf viele weitere Interessierte, die in der Heb@AR App eine Bereicherung sehen. „Ich glaube, wir haben mit der Skalierbarkeit der Heb@AR App einen echten Mehrwert geschaffen. Nun möchten wir gerne viele Nutzerinnen und Nutzer daran teilhaben lassen“, so Blattgerste.

Die Heb@AR App ist kostenlos über App-Stores auf gängigen Android & iOS Smartphones verfügbar und bietet zurzeit fünf Hebammen-spezifische Trainingsszenarien.

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