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News

Ein RepairCafé für Emden

Initiative für einen klimaangepassten Lebensstil

Die Stadt Emden möchte ihren Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2050 um mindestens 95 Prozent reduzieren – entsprechend der verpflichtenden Vorgabe im „Masterplan 100 % Klimaschutz“. Mit einem neuen Kooperationsprojekt unter Beteiligung des FabLabs der Hochschule Emden/Leer, dem Verein „Das Boot“, der Evangelisch-reformierten Gemeinde und dem Verein agilio soll nun ein weiterer Schritt auf diesem Weg gemeistert werden: Um einen klimaangepassten Lebensstil der Menschen zu kultivieren, der von einer Wegwerfmentalität wegführt, soll ein RepairCafé gegründet werden.

Umgesetzt werden soll das Projekt zunächst in der Brückstraße 27, einer Geschäftsstelle des Vereins agilio (Arbeitsgemeinschaft für integrative Leistung in Ostfriesland). „Hilfe zur Selbsthilfe ist ein Teil unserer Unternehmensphilosophie“, erklärte Mitarbeiterin Maike Klingenberg die Motivation von agilio, sich an dem Projekt zu beteiligen. Zudem sei die Geschäftsstelle in der Brückstraße, in der unter anderem auch Kinderbetreuung angeboten wird, sehr zentral gelegen und barrierefrei. Repariert werden soll alles, „was man tragen kann“ - vom Fahrrad bis zur alten Kaffeemaschine. Die Hochschule stellt dafür Material und unterstützend auch Studierende zur Verfügung. „Eigentlich kann man alles mit einem relativ geringen Aufwand reparieren“, so Daniel Strohbach, der das FabLab an der Hochschule betreut. Er betonte auch, dass man mit dem RepairCafé keinesfalls mit anderen Reparaturwerkstätten in Konkurrenz treten wolle.

Die Idee für ein RepairCafé stammt aus Amsterdam, wie Jann Gerdes, Klimaschutzmanager der Stadt Emden, erklärte.  Vor einigen Jahren sei das Ganze auch in Deutschland angekommen. „Die Leute messen kaputten Dingen wieder mehr Wert bei, wenn sie sie selbst wieder reparieren“, so Gerdes. Mit diesem Konzept wolle man schnelle Produktzyklen durchbrechen und wieder mehr Ruhe in das Konsumverhalten hineinbringen. Am 2. November gibt es zudem ab 17 Uhr im Gemeindehaus Constantia eine Auftaktveranstaltung und Anstiftung zum Thema „Ein Repaircafé für Emden“. Stefan Schridde vom Verein „MURKS? NEIN DANKE!“ - einer bürgerschaftlichen Verbraucherschutzorganisation aus Berlin - und Barthel Pester vom RepairCafé Oldenburg möchten an diesem Abend Anregungen für eine Umsetzung in Emden geben.
 
„Als Hochschule haben wir das Thema Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung fest in unserem Leitbild verankert“, so Anna Gerritzen, die diesen Bereich an der Hochschule koordiniert. Ein Repair Café verbinde viele gute Aspekte: Weniger Abfall, Kosteneinsparungen, Arbeiten in geselliger Runde und kleine Erfolgserlebnisse. Holger Veddeler von der reformierten Kirche macht zudem auf einen weiteren Aspekt aufmerksam. „Menschen brauchen soziale Kontakte und Netzwerke. Das wird die Altersvorsorge der Zukunft sein.“