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Erfassung von CO2 in der Bilanz

Emder Professor ist Mitverfasser eines neuen Konzepts

Prof. Dr. Knut Henkel vom Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Emden/Leer hat gemeinsam mit zwei weiteren Autoren ein Konzept zur Bilanzierung entwickelt, das Unternehmen dazu befähigen soll, ihre CO2-Emissionen in ihre jährliche Bilanzierung einzubinden. Ab dem Geschäftsjahr 2025 müssen etwa 15.000 große deutsche Unternehmen erstmals verpflichtend einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen, in dem auch CO2-Emissonen offen zu legen sind.

Grundlage ist die neue Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie der Europäischen Union, die so genannte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Diese Richtlinie stellt eine von mehreren EU-Rechtsvorschriften dar, mit denen das Ziel des „europäischen grünen Deals“ – der Umgestaltung der EU-Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft – umgesetzt werden soll. Nachhaltigkeit umfasst hiernach die drei Teilbereiche Umwelt (Environment), Soziales (Social) sowie gute Unternehmensführung (Governance) – kurz „ESG“. Ein Schwerpunkt liegt zurzeit auf dem Thema CO2-Reduktion. „Durch die CSRD müssen die betroffenen Unternehmen eine beträchtliche Anzahl von Berichtspflichten mit einer umfangreichen Menge an Datenpunkten zu diversen ESG-Sachverhalten im Lagebericht veröffentlichen“, so Henkel.

Henkel und seine Mitautoren – Dr. Jenny Lay-Kumar und Christian Hiß – haben ein Konzept entwickelt, das gängige betriebliche Steuerungsgrößen, wie der betriebswirtschaftliche Gewinn (EBIT), hin zu „nachhaltigen“ betrieblichen Steuerungsgrößen weiterentwickelt, wie dem SEBIT (sustainable EBIT). So wird die Vielzahl an Nachhaltigkeitsinformationen in einer bekannten Steuerungsgröße integriert. Auf der Grundlage der von ihnen als „Sustainable Accounting Performance“ benannten Methode werden alle Nachhaltigkeitssachverhalte in einer separaten Buchhaltung erfasst und anschließend - Schritt für Schritt - in die Gesamtbilanz integriert.

Auf nationaler Ebene wird die Integration von CO2 in die Bilanzierung in Fachkreisen aktuell diskutiert. Im derzeitig geltendem Koalitionsvertrag der Bundesregierung wurde diesbezüglich festgehalten: „Ökologische und gegebenenfalls soziale Werte wollen wir im Dialog mit der Wirtschaft in bestehende Rechnungslegungsstandards integrieren, beginnend mit den Treibhausgasemissionen“. Mit ihrem aktuellen Paper „Sustainable Performance Accounting (SPA) am Beispiel der Bilanzierung von CO2-Emissionen“ vom Oktober haben die Autoren einen Beitrag zu dieser Fachdiskussion geleistet. Der Beitrag richtet sich an Interessierte aus Wissenschaft und Praxis sowie Entscheidungsträger, die sich für eine zukunftsorientierte Nachhaltigkeitsberichterstattung interessieren und kann kostenlos heruntergeladen werden.

Die Hochschule Emden/Leer koordiniert ihr wissenschaftliches Spektrum rund um den Themenkomplex „Grüne Technologien, Nachhaltigkeit und Gesellschaftliche Verantwortung" unter der Dachmarke „greentech OSTFRIESLAND“.

Das Konzept zum Download gibt es hier.

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