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Studenten bekennen Farbe

An der Hochschule Emden/Leer wurde erstmalig in diesem Jahr der Master-Kurs „Membrantechnologie“ angeboten. Im Rahmen dieses Angebotes, das Prof. Dr. Gerhard Illing initiierte, besuchten nun 15 Studierende die Lackiererei im VW-Werk Emden.

Durch die verschiedenen Prozessschritte, die während der Lackierung einer Auto-Karosserie durchlaufen werden, führten der Leiter der Instandhaltung, Dipl. Ing. Gerhard Kardoeus und Frank Radke, Meister in der Lackierei. Die Studierenden zeigten sich besonders beeindruckt  von den Dimensionen der Lackierstraße.

Um eine Auto-Karosserie zu lackieren, wird diese mit einem sogenannten Pendelförderer über eine Strecke von insgesamt 350m transportiert. In 10 Tauchbädern, jedes groß wie ein Swimming-Pool, erhält die blanke Karosse durch ein Bad in verschiedenen Medien zunächst eine Reinigung und dann eine Phosphatierung als ersten Korrosionsschutz. In einem weiteren Tauchbad wird dann die Grundierung aufgetragen - gefolgt von den weiteren Lackierschritten - bis hin zum Auftrag des glänzenden Decklacks. Alleine für die Autos, die an einem Tag produziert werden, benötigt man 19500kg Farbe, ca. 42 Mio.m³ Luft werden bewegt, tausende Kubikmeter Wasser werden durch unzählige Pumpen fortwährend umgewälzt,  und in den Trocknern wird täglich die Energie von 1000m³ Erdgas eingesetzt.

Während die Lackierschritte offen einsehbar sind und großteils von Robotern, die mit der Präzision eines Uhrwerks jeden Lackierschritt präzise und unermüdlich ausführen, finden auch Prozesse im Hintergrund statt, die ein optimales Lackieren erst ermöglichen. In modernen Lackierprozessen werden überwiegend wasserlösliche Lacke verwendet. Dabei kommt die Membrantechnik ins Spiel: Durch Einsatz von Membranen kann ein Teil des immer im Kreislauf geführten Wassers vom Lack getrennt und zum Spülen der Karossen eingesetzt werden.

Addiert man die Oberfläche der eingesetzten Membranen, kommt man auf eine Fläche von 700m². Das entspricht in etwa der Größe von ca. drei Tennisplätzen. Durch die genaue Abstimmung der Membranmaterialien auf die eingesetzten Lacke funktionieren die Membranen viele Jahre fehlerfrei, ohne dass die Leistung nachlässt. „Wenn man Durst hat, könnte man das filtrierte Wasser auch trinken“, erklärte Radke.

In der anschließenden Diskussion wurde dann aber Kaffee angeboten und über Einzelheiten der Lackierung sowie die Möglichkeiten des Berufseinstieges bei VW gesprochen. Das VW-Werk in Emden und die Hochschule Emden/Leer planen eine Vertiefung ihrer Zusammenarbeit.

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