WINDIS steht für: What is normal_disabled?

Die bundesweite WINDIS-Studie, eine explorative biografietheoretische Fallstudie, untersucht aus den Perspektiven der Disability Studies, wie über die Lebensspanne von Geschwistern im Alter von 40 Jahren und älter erlebt werden, von denen ein Geschwister als behindert gilt.

Forschungsleitend sind folgende Fragestellungen: Wie nehmen (nicht)behinderte Geschwister Prozesse der Differenz im Spiegel des Selbst und des anderen Geschwisterteils wahr? Welche Praktiken der Unterscheidung zwischen normal und behindert werden in den Lebenserzählungen befragter Geschwister thematisiert, auf welche familiären Normen und gesellschaftlichen Normalitätsvorstellungen wird dabei Bezug genommen?

Ziel der Studie: durch die Analyse narrativer Interviews Prozesse von Subjektivierungen (nicht)behinderter Geschwister im Spannungsfeld Normalität und Behinderung zu rekonstruieren, die einen Blick auf die im Alltag oft nicht wahrgenommen ableistischen Haltungen und Praktiken ermöglichen, um diese in Relation zu gesellschaftlichen Fähigkeitsordnungen zu betrachten.

Die Ergebnisse der WINDIS- Studie wurden und werden auch derzeit auf Fachkonferenzen und in der Lehre vor- und zur Diskussion gestellt.

Erste Zwischenergebnisse wurden  veröffentlicht:

Wesselmann, Carla / Schallenberger, Clarissa (2021). Herausforderungen beim Feldzugang zu Menschen mit Lernschwierigkeiten mit Blick auf informierte Einwilligung. In Julia Franz & Ursula Unterkofler (Hrsg). Erkennen – Abwägen – Entscheiden. Forschungsethik in der Sozialen Arbeit. Opladen, Toronto: Barbara Budrich Verlag, S. 181-192.

Weitere Veröffentlichungen sind in Vorbereitung und erscheinen 2022/23.

Ermöglicht wurde die Studie durch eine Finanzierung über das Programm VW-Vorab „Professorinnen für Niedersachen“ von Januar 2018 bis Juni 2021 und durch die Mitarbeit von Frau Clarissa Schallenberger (MA).

Kontakt:

Projektleitung: Frau Prof. Dr. Carla Wesselmann

carla.wesselmann(at)hs-emden-leer.de

Literaturverzeichnis:

Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.). Zweiter Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen (Teilhabe – Beeinträchtigung – Behinderung). Bonn. Zugriff am 14.01.2021. Verfügbar unter: https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen/a125-16-teilhabebericht.pdf;jsessionid=31F51D87DA2B9AE808DFBE0F942ABDAF.delivery1-master?__blob=publicationFile&v=1#page=227&zoom=100,109,184

Davis, L. J. (2013). Constructing normalcy. In L. J. Davis (Ed.), The disability studies reader (4th ed., S. 1–16). New York, NY: Routledge.

 

Fischer-Rosenthal, W. & Rosenthal, G. (1997). Warum Biographieanalyse und wie man sie macht. Zeitschrift für Sozialforschung und Erziehungssoziologie (ZSE)17(4), 405–427.

Leadership Berlin - Netzwerk Verantwortung e.V. (Heider, B., Hrsg.). (2016, 21. November). „Führungskräfte mit Behinderung“ organisieren sich, Leadership Berlin - Netzwerk Verantwortung e.V. Zugriff am 27.07.2018. Verfügbar unter: http://leadership-berlin.de/fuehrungskraefte-mit-behinderung-organisieren-sich/

Popescu-Willigmann, S. (2014). Berufliche Bewältigungsstrategien und "Behinderung" : Undoing Disability am Beispiel hochqualifizierter Menschen mit einer Hörschädigung. Wiesbaden: Springer VS.

Rosenthal, G. (1995): Erlebte und erzählte Lebensgeschichte: Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt/Main, New York: Campus.

Rosenthal, G. (2015). Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung (Grundlagentexte Soziologie, 5., aktualisierte und ergänzte Auflage). Weinheim: Beltz Juventa.

Köbsell, S. (2016). Doing Dis_ability: Wie Menschen mit Beeinträchtigungen zu „Behinderten“ werden. In K. Fereidooni & A. P. Zeoli (Hrsg.), Managing Diversity (S. 89–103). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.

Priestley, M. (2003). Disability. A life course approach. Cambridge: Polity Press.

Rosenthal, G. (1995). Erlebte und erzählte Lebensgeschichte. Gestalt und Struktur biographischer Selbstbeschreibungen. Frankfurt/Main: Campus-Verl.

Rosenthal, G. (2015). Interpretative Sozialforschung. Eine Einführung (Grundlagentexte Soziologie, 5., aktualisierte und ergänzte Auflage). Weinheim, Basel: Beltz Juventa.

Waldschmidt, A. (2007). Die Macht der Normalität: Mit Foucault „(Nicht-)Behinderung“ neu denken. In R. Anhorn, F. Bettinger & J. Stehr (Hrsg.), Foucaults Machtanalytik und Soziale Arbeit (S. 119–133). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Waldschmidt, A. (2017). Disability Goes Cultural: The Cultural Model of Disability as an Analytical Tool. In A. Waldschmidt, H. Berressem & M. Ingwersen (Eds.), Culture - Theory - Disability. Encounters between Disability Studies and Cultural Studies (Disability Studies. Körper - Macht - Differenz, vol. 10, S. 19–28). Bielefeld: transcript Verlag.