Frachtsegler mit alternativen Antrieben
Akronym | RASANT |
Laufzeit | 01/2023 - 06/2026 |
Fördersumme | 1,98 Mio. Euro (Hochschule Emden/Leer) |
2,9 Mio. Euro (Verbund) | |
Förderung durch | Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) |
Projektleiter | Prof. Kapt. Michael Vahs |
Projektpartner | Maritimes Zentrum der Hochschule Flensburg, Fraunhofer Institut für Windenergiesystem IWES (Bremerhaven), MARIKO GmbH Leer |
Assoziierte Partner | Buerau Veritas SA , Eco Flettner GmbH, ENERCON Logistic GmbH, Freudenberg Fuel Cell e-Power Systems GmbH, Hartmann Shipping Services Germany GmbH & Co. KG, HB Hunte Engineering GmbH, Judel/vrolijk & co design+engineering GmbH, Nautitec GmbH & Co. KG, Ostseestaal GmbH & Co. KG, Peters Werft GmbH, Rörd Braren Bereederungs- GmbH & Co. KG, Verband Deutscher Reeder |
Frachtsegler als Schiffstyp der Zukunft
Ist es vorstellbar, dass zukünftig große Frachtschiffe mit riesigen Segelflächen nahezu lautlos und emissionsfrei die Ozeane überqueren? Können die technologischen Problemstellungen gelöst werden und zu einem extrem umweltfreundlichen und zugleich wirtschaftlichen neuen Schiffstyp führen? Können innovative Frachtsegler nach hundertjähriger Pause an die damals hochentwickelten „Flying P-Liner“ wie die „Peking“ anknüpfen? Diese Vision soll innerhalb des Projektes „Frachtsegler mit alternativen Antrieben“ (rasant) schrittweise realisiert werden. Die Motivation zum Projekt ist gut begründet.
Motivation und Hintergrund
Eine der sowohl technologisch als auch wirtschaftlich spannendsten Fragestellungen beschäftigt sich mit der Entwicklung von zukunftsfähigen Antriebskonzepten für die Schifffahrt. Die allgemeine Antwort wird zurzeit im Bereich synthetisch auf Basis regenerativer Energie hergestellter Kraftstoffe gesehen, die einen klimaneutralen Antrieb ermöglichen sollen. Eine genauere Analyse zeigt jedoch, dass sowohl die Verfügbarkeit als auch das Kostenniveau aufgrund komplexer industrieller Infrastruktur und hoher Anforderungen an die Logistik nicht vergleichbar mit den Bedingungen des bisherigen Kraftstoffmarktes sein werden. Auch die signifikanten Wirkungsgradverluste entlang der Produktions- und Logistikkette führen zu einem hohen Energiebedarf mit den damit verbundenen Kosten. Die direkte Umwandlung der atmosphärischen Energie an Bord der Schiffe hat ein bisher ungenutztes Potenzial, das den Bedarf des kostbaren Kraftstoffes wesentlich reduzieren kann. Die technologischen Lösungen sind bereits im Ansatz vorhanden, insbesondere bei der Nutzung des Windes. Bilder aus dem Hochleistungssegelsport zeigen uns eindrucksvoll die Machbarkeit und das technologische Leistungsvermögen. Frachtschiffe müssen jedoch erst wieder segeln lernen. Der Schiffbau hat sich in den letzten hundert Jahren kaum mit der Nutzung von Segeltechnologie beschäftigt. Stattdessen wurden hochspezialisierte Motorschiffe entwickelt. Ein Frachtsegler 2.0 erfordert erhebliche Änderungen in Entwurf, Bau und Betrieb. Ein schrittweiser Entwicklungsprozess erscheint jedoch erfolgversprechend.
Projektplan
Im Verbundprojekt „Frachtsegler mit alternativen Antrieben“ soll ein innovativer Frachtsegler mit weitestgehend klimaneutralem Antrieb unter Verwendung wasserstoffbasierter Kraftstoffe entwickelt werden. Dabei ist die Marktfähigkeit des Schiffes durch geringe Energiekosten und hohe Automation zu erfüllen, sodass ein Baumuster für klimaneutrale Schifffahrt mit großem Upscaling-Potenzial entsteht. Das Projekt soll in enger Kooperation zwischen vier Forschungseinrichtungen und 12 Unternehmen aus der maritimen Industrie stattfinden. Als Ergebnis soll am Ende des Entwicklungsprozesses ein Konzeptentwurf stehen, dessen technische Realisierbarkeit durch eine Machbarkeitsstudie nachgewiesen wird. Das sogenannte Concept Design soll alle relevanten Daten zur Kostenschätzung für Bau und Betrieb des Schiffes enthalten und von einer Klassifikationsgesellschaft in Bezug auf schiffbauliche Regelwerke überprüft werden. Die nautischen Erprobungen des neuen Schiffstyps sind in den Schiffsführungssimulatoren der Hochschulen in Leer und Flensburg als virtuelle Probefahrten geplant.
Veranstaltungen / Presse
Das Konsortium hat im November 2023 einen gemeinsamen Workshop im Maritimen Zentrum der Hochschule Flensburg durchgeführt. Die Anreise über Hamburg nutzte die Projektgruppe für einen Besuch im Deutschen Hafenmuseum, um den Flying P-Liner PEKING zu besichtigen.
Während der Kick-off Veranstaltung am 15. März diskutierten die Konsortialpartner den Projektplan zur Entwicklung des Frachtseglers und verständigten sich auf die ersten Schritte. Das erste Projekttreffen wurde im Zusammenhang mit dem jährlichen Seminar „Zukunftsbranche Segeltechnologie“ im Maritimen Technikum der Hochschule Emden/Leer durchgeführt. Während einer Live-Schaltung wünschte Boris Herrmann allen Beteiligten viel Erfolg von Bord der Malizia, die gerade auf der dritten Etappe im „The Ocean Race“ den Southern Ocean mit Kurs auf Südamerika durchquert. Der Weltklassesegler unterstützt die Vision einer segelnden Flotte von Frachtschiffen nach Kräften und inspiriert den Schiffbau durch die Leistungsfähigkeit moderner Segeltechnologie auf Yachten.
Adressierte UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs)
Ansprechpartner*innen
Prof. Kapt. Michael Vahs
Bergmannstraße 36
26789 Leer
Tel. 0491 92817-5022
michael.vahs(at)hs-emden-leer.de
Henrik Richter-Alten
Bergmannstraße 36
26789 Leer
Tel. 0491 92817-5084
henrik.richter-alten(at)hs-emden-leer.de