Promotionsvorhaben

Name Promovendin:

Meike Haefker

Arbeitstitel der Dissertation:

Aufwachsen mit der Sucht der Eltern

  • Eine rekonstruktive Studie zu subjektiven Erfahrungswelten und Umgangsweisen

Betreuung der Promotion von:

Prof. Dr. Sylke Bartmann (Hochschule Emden/Leer)

Prof. Dr. Kim-Patrick Sabla (Universität Vechta)

Abstract:

Ein Paradigmenwechsel zur wertebildenden Verstehens- und Umgangsweise in Diskursen der Sucht-forschung zeichnet sich ab (Knecht 2018, Dollinger/Schmidt–Semisch 2007). Kinder, die in einer Familie heranwuchsen, in der sie mit der Sucht der Eltern umgingen, befanden sich oftmals in einer problematischen Lebenssituation (DHS 2020; Zobel 2020).

Gegenstand des Promotionsvorhabens ist die rekonstruktive Untersuchung von (erwachsenen) Kindern, die mit einer elterlichen Sucht aufwuchsen. Das leitende Interesse besteht an den prozesshaften Erfahrungen, die innerhalb der kindlichen familiären Lebenswelt sowie lebenslaufperspektivisch bis ins Erwachsenenalter gemacht wurden. Es werden die Wahrnehmungen sowie Strategien des Umgangs untersucht, welche entwickelt wurden, um mit dem Erlebten umzugehen. Nach Goffman gehören Kinder auf Grund ihrer verbundenen Sozialstruktur zum suchtkranken Familienmitglied zu einer ebenso stigmatisierten Personengruppe in der Gesellschaft (Goffman 2003). Oftmals wachsen sie daher in einem sozialausgegrenzten Status auf, in dem auch Stigmatisierungs- und Schamerfahrungen zur biografischen Lebenswelt zählen (BMG 2017: 85ff). Vor diesem Hintergrund ist aufbauend von Interesse, ob und welche Bedeutung Stigmatisierung und Scham für die Kinder biografisch einnehmen und diese sich innerhalb der biografischen Erfahrungen und Umgangsweisen zeigen.

Mit dem narrativen Interview wird die soziale Wirklichkeit der (erwachsenen) Kinder rekonstruiert und mit der Narrationsanalyse (Schütze 1983/1997) die interaktive Symbolik ihrer Lebenswelt prozessstrukturell herausgearbeitet. Die Objektive Hermeneutik wird als vertiefende Auswertungsmethode genutzt (Oevermann 1993), um die latente Bedeutungsstruktur der Scham innerhalb der Stigmatisierung sinnstrukturell zu untersuchen. Die methodische Triangulation zweier Auswertungsmethoden wird angewendet, um sowohl die Strukturgesetzlichkeit der Wahrnehmungs- und Handlungsmuster in biografischen Prozessabläufen als auch latente Sinnstrukturen regelgeleitenden Handelns zum Gefühl der Scham zu untersuchen.

 

(BMG) Bundesministerium für Gesundheit (2017): Drogen—und Suchtbericht 2017, Drogenbeauftragte der Bundesregierung (Hrsg.), https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Broschueren/Drogen-_und_Suchtbericht_2017.pdf [11.03.2021].

DHS - Deutsche Stelle für Suchtfragen e.V. (2020): Erwachsenwerden in Familien Suchtkranker. Eine Arbeitshilfe für Fachkräfte und Ehrenamtliche im Sozial-, Gesundheits- und Bildungswesen sowie der Arbeitswelt. Broschüre der DHS und der (BZgA) Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/Erwachsenwerden_in_Familien_Suchtkranker.pdf[11.03.2021].

Dollinger, Bernd / Schmidt – Semisch, Henning (2007): Reflexive Suchtforschung, in: Dollinger, Bernd; Schmidt – Semisch, Henning (Hrsg.), Sozialwissenschaftliche Suchtforschung, 7 – 34. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.

Goffman, Erving (2003): Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identität - Sonderausgabe zum 30jährigen Bestehen der Reihe, Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Knecht, Christiane 2018: Geschwister von chronisch kranken Kindern. erleben und Bewältigungshandeln. Wiesbaden/Witten: Springer Fachmedien.

Oevermann, Ulrich (1993): Die objektive Hermeneutik als unverzichtbare methodologische Grundlage für die Analyse von Subjektivität. Zugleich eine Kritik der Tiefenhermeneutik, in: Jung, Thomas / Müller-Doohm, Stefan (Hrsg.), Wirklichkeit‘ im Deutungsprozess. Verstehen in den Kultur- und Sozialwissenschaften. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 106 – 189.

Schütze, Fritz (1983): Biographieforschung und narratives Interview, in: Neue Praxis. Jg. 13, Nr. 3, 283 – 293. https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/5314/ssoar-np-1983-3-schutze-biographieforschung_und_narratives_interview.pdf?sequence=1&isAllowed=y&lnkname=ssoar-np-1983-3-schutze-biographieforschung_und_narratives_interview.pdf [Abgerufen am: 30.08.2019].

Schütze, Fritz (1977): Die Technik des narrativen Interviews in Interaktionsstudien: dargestellt an einem Projekt zur Erforschung von kommunalen Machtstrukturen, in: Arbeitsberichte und Forschungsmaterialien, Ausg. 1, Bielefeld: Universität Bielefeld – Fakultät Soziologie.

Zobel, Martin (2020). Kinder aus alkoholbelasteten Familien. Entwicklungsrisiken und Chancen (3.Aufl.). Göttingen. Hogrefe Verlag.
 

Kontakt:

Meike.haefker(at)hs-emdne-leer.de

 

Christian Brück

Arbeitstitel der Dissertation:

„Sozialarbeiterische Beziehungsarbeit mit alkoholabhängigen und paranoid schizophren erkrankten wohnungslosen Männern“

Betreuung der Promotion von:

Prof. Dr. Knut Tielking, Hochschule Emden/Leer

Prof. Dr. Nina Oelkers, Universität Vechta

Abstract:

Im Rahmen des Promotionsvorhabens wird rekonstruierend erforscht, was das Phänomen der sozialarbeiterischen Beziehungsarbeit mit alkoholabhängigen, paranoid schizophrenen, wohnungslosen Männern aus der Perspektive der mit dieser Zielgruppe niedrigschwellig tätigen Sozialarbeiter*innen ist. Zudem wird untersucht, welche Bedeutung das Phänomen Beziehungsarbeit - aus der Sicht der Sozialarbeiter*innen - für diesen Personenkreis hat. Das Forschungsdesign besteht aus problemzentrierten Leitfadeninterviews als Erhebungsmethode und der dokumentarischen Methode als Auswertungsverfahren. Ziele des Vorhabens sind der Erkenntnisgewinn und das Schließen entsprechend aufgezeigter Forschungslücken.

Kontakt:

ChristianBrueck@web.de

Katharina Auer-Voigtländer

Arbeitstitel der Dissertation:

Inklusions- und Exklusionsprozesse im Kontext aktueller Migrationsbewegungen

Betreuung der Promotion von:

Prof. Dr. Sylke Bartmann, Hochschule Emden/Leer
Prof. Dr. Nina Oelkers, Universität Vechta

Abstract:

Das gegenständliche Promotionsvorhaben geht der Frage nach, wie Zuwander*innen mit Fluchterfahrung in das Gemeinwesen einer ländlichen Gemeinde eingebunden werden (können). Gegenstand der Untersuchung ist die Ausgestaltung von Interaktionspraxen die diesen Einbindungsprozessen zu Grunde liegen. Im Fokus der Studie stehen Interaktionspraxen zwischen Zuwander*innen und Akteur*innen der Aufnahmegesellschaft, die in der nicht institutionellen freiwilligen Arbeit mit geflüchteten Menschen tätig sind. Das methodische Vorgehen ist an die Grounded Theory nach Strauss/Corbin und Glaser/Strauss angelehnt. Ziel des Promotionsvorhabens ist die Generierung von Theorie, bezugnehmend auf eben diese Interaktionspraxen. Mit der Erarbeitung einer kontrastierenden Darstellung, soll der Mehrdimensionalität und Ausdifferenziertheit der ablaufenden Einbindungsprozesse gerecht werden.

Kontakt:

katharina.auer@fhstp.ac.at

Antje Handelmann

Betreuung der Promotion von:

Prof. Dr. Sylke Bartmann, Hochschule Emden/Leer
Prof. Dr. Nina Oelkers, Universität Vechta

Abstract:

In dieser empirisch rekonstruktiven Studie werden Berufsfindungsprozesse Jugendlicher in Deutschland und Neuseeland untersucht. Das Erkenntnisinteresse richtet sich auf den Übergang von der Schule in den Beruf sowie die biografische Relevanz von Ausbildung vor dem Hintergrund differenter Übergangsregimes. Die Ergebnisse zeigen, inwiefern die Berufsfindung als gesellschaftliche Anforderung erfahren und biografisch bearbeitet wird. Sie verweisen zudem darauf, dass die Suche und nicht das Finden charakteristisch für den Übergang sein kann.

Kontakt:

antje.handelmann(at)ifs.uni-hannover.de