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Nachhaltigkeit wird verpflichtend

Vortragsveranstaltung von greentech Ostfriesland im HUB Emden

Das Thema „CO2-Fußabdruck in der Produktion“ stand im Mittelpunkt einer Veranstaltung, zu der die Initiative greentech Ostfriesland jetzt in den HUB Emden eingeladen hatte. Hochschulpräsident Prof. Dr. Gerhard Kreutz freute sich, nach rund drei Jahren wieder eine greentech-Veranstaltung in Präsenz eröffnen zu dürfen – zu einem wichtigen Thema: Die Einsparung von Emissionen in der Produktion spiele eine entscheidende Rolle bei der Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft , so Kreutz.

Der CO2-Fußabdruck von Produkten ist ein Thema, mit dem sich europäische Unternehmen im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeits-Berichterstattung künftig verpflichtend auseinandersetzen müssen. Vor knapp einem Jahr hat das EU-Parlament die so genannte Corporate Sustainability Reportig Directive (CSRD) verabschiedet. Dies ist eine Richtlinie, die die Unternehmensberichterstattung um Aspekte der Nachhaltigkeit – Umwelt (engl. Environment), Soziales (engl. Social), gute Unternehmensführung (engl. Governance) oder einfach ESG - ergänzt. Berichtspflichtig sind ab dem Geschäftsjahr 2025 Unternehmen, die mehr als 250 Beschäftigte haben und als große Unternehmen eingestuft werden, also einen Netto-Umsatz von mehr als 50 Millionen Euro beziehungsweise eine Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro verzeichnen. Sind zwei der zuvor genannten Kriterien erfüllt, liegt eine unmittelbare Nachhaltigkeits-Berichtserstattungspflicht vor. Davon sind ca. 15.000 Unternehmen in Deutschland betroffen.

Darüber hinaus werden eine Vielzahl von kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMUs) mittelbar von der neuen Nachhaltigkeits-Berichterstellung betroffen sein, bspw. über die Refinanzierung bei der Hausbank oder aber im Rahmen der Lieferkette. Insofern war die Veranstaltung im HUB für die Anwesenden KMUs auch besonders interessant. Prof. Dr. Knut Henkel vom Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Emden/Leer verdeutlichte dies in seinem Vortrag „Neue europäische Nachhaltigkeitsberichterstattung - auch für den Mittelstand relevant?“ Im Anschluss beleuchtete Joshua Morshead von der Firma Sphera, einem weltweit tätigen Anbieter von Software für die so genannte ESG-Performance, den Zusammenhang von CO2-Emissionen mit dem Produktlebenszyklus.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Vortrag von Hartmut Schoon, Vorstandsvorsitzender der Enneatech AG, der die Möglichkeiten vorstellte, um CO2-Neutralität im Mittelstand zu erreichen. „In wenigen Jahren werden fast alle Betriebe ESG-berichtspflichtig. Wer dieser Berichtspflicht nachkommen will, muss heute anfangen Daten zu sammeln“, so Schoon. Schon heute würden kleine und mittelständische Unternehmen von ihren Hausbanken zu den neuen Kriterien befragt. Dennoch: „Aufgrund vieler Gespräche auf Messen und Kongressen muss ich feststellen, dass die ESG-Berichtspflicht ist bei vielen KMU-Unternehmensleitern noch nicht angekommen ist.“

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