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Auf der Suche nach Pilzen und Bakterien

An der Hochschule dürfen wieder kleine Praktika stattfinden

Der Badesee in Tannenhausen und die St- Walburg-Kirche in Emden sind derzeit von großem Interesse für Studierende der Hochschule Emden/Leer: Beide Schauplätze werden im Rahmen der naturwissenschaftlichen Praktika, die zu einem kleinen Teil und unter besonderen Bedingungen an der Hochschule wieder aufgenommen wurden, unter die Lupe genommen.

Da Exkursionen mit Studierenden derzeit noch nicht erlaubt sind, fuhr Prof. Dr. Claudia Gallert kurzerhand selbst an den Badesee an die Auricher „Kieskuhle“, um dort eine Wasserprobe zu entnehmen, die ihre Masterstudierenden aus dem Studiengang Applied Life Sciences im Labor untersuchten. Die so genannte Badegewässerqualität steht gerade im Fokus des Studienmoduls „Umweltmikrobiologie“. Im Badesee herrscht aufgrund der Corona-Pandemie nach wie vor striktes Badeverbot, dennoch sollte die Untersuchung zeigen, ob bei einer Aufhebung ungetrübter Badespaß möglich ist.

Die Probe wurde von den Studierenden – mit Maske und auf Abstand - auf das Vorhandensein von E.coli-Bakterien und Intestinalen Enterokokken untersucht. Beide deuten auf eine fäkale Verunreinigung des Gewässers hin und können Krankheiten auslösen. Das Fazit: „Gemäß Badegewässerrichtlinie würden wir dem Badesee in Tannenhausen eine ausgezeichnete Qualität bescheinigen“, so Gallert. Allerdings würde die Badewasserqualität insgesamt nicht anhand einzelner Werte, sondern im Rückblick auf die Werte der vergangenen Jahre beurteilt. Sie ist froh, den Praxisbetrieb trotz Corona wieder mit Leben füllen zu können.

Ebenfalls mit Maske und auf Abstand im Labor sind derzeit die Studierenden aus Prof. Dr. Gottfried Walker Kurs zur Innenraumanalytik aktiv. Sie untersuchen, ob sich an den Mauern im Innenraum der St.-Walburga-Kirche im Emden Schimmelpilze befinden. „Die Kirche hatte ich ausgewählt, weil sie so klein ist, dass sie aufgrund der Corona-Abstandregeln zurzeit kaum genutzt wird“, erklärt Walker. Die Grundmauern des Gotteshauses waren vor rund 18 Jahren infolge eines Feuchteschadens saniert und trockengelegt worden. Im kommenden Jahr soll St. Walburga erneut saniert und zum Teil umgestaltet werden. Die Studierenden prüfen daher vorab, ob das Gemäuer nach wie vor trocken geblieben ist und ob heute möglicherweise vorhandene Feuchtigkeit zu Schimmel geführt haben könnte. Dazu wurden unter anderem Proben von den Mauern und der Innenraumluft genommen.

Der Lehrbetrieb unter anderen Umständen sei für beide Seiten mit einer großen Umgewöhnung verbunden, so Walker. Alle Räume, die für Praxisveranstaltungen bei der Hochschulleitung angemeldet würden, müssten zunächst auf ihre Sicherheit bezüglich der Corona-Regeln geprüft werden. So kam es, dass ein komplettes Labor für Walkers Lehreveranstaltung für drei Wochen umziehen musste. Doch auch für die Studierenden sei dies keine leichte Zeit. „Allein zu Hause Vorlesungs-Videos schauen, statt gemeinsam im Hörsaal zu sitzen, das ständige Tragen von Masken beim Arbeiten im Labor, dazu ständiges Desinfizieren von Händen, Geräten und Flächen - das war alles sicher ungewohnt unbequem“, so der Professor. Dennoch „Die Studierenden haben das gut gemeistert! Die Stimmung im Kurs war gut, und alle haben sich gefreut, dass das Modul überhaupt durchgeführt werden konnte.“ Auf das Ergebnis der Untersuchungen wird noch einige Wochen mit Spannung gewartet.

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