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Solarbootteam Emden Erstplatzierte in Wildau

Erfolgreiche Rennen mit dem Team Emden gefahren

Mit dem Ende des Sommers war auch die Rennsaison für das Solarboot „Sunderbird“ der Hochschule Emden/Leer abgeschlossen. Während des letzten Wettbewerbs der Vorsaison 2022 in Akkrum (Niederlande) war das Boot aufgrund unvorteilhafter Wetterbedingungen gekentert, wodurch erhebliche Schäden an der Elektronik an Bord entstanden waren. Rechtzeitig zu den anstehenden Rennen dieses Jahres konnte das Solarboot durch das Team wieder wettbewerbstauglich gemacht werden, sodass einer Teilnahme in Balatonalmádi (Ungarn) und Wildau nichts mehr im Wege stand.

Aufgrund des eindringenden Wassers während des Kenterns war die Batterie des Bootes irreparabel zerstört worden, sodass eine neue beschafft werden musste. Da eine geeignete Batterie am Markt jedoch nicht verfügbar war, wurde entschieden diese selbst zu entwickeln und bauen. Durch die Verwendung von 21700er Lithium-Ionen-Zellen der neuesten Generation konnte das Gewicht der alten Batterie dabei um 3 kg auf nun 9,4 kg reduziert werden, was im Vergleich zu den Mitstreitern im Rennen ein neues Minimum darstellt. Aufgrund des geringen Innenwiderstands der Zellen, welche in einer 14s7p Konfiguration verbaut sind, sowie des gewählten innovativen Kontaktierungsmaterials, ist es möglich die Batterie bei einer reglementierten maximalen Kapazität von 1500 Wh dauerhaft mit 11 kW und kurzzeitig mit bis zu 17 kW zu entladen, was im Wettbewerb 2023 ebenfalls neue Maßstäbe setzt. Weiter wurde die Elektronikbox nahezu vollständig erneuert, wobei sämtliche Relais, Verdrahtungen und weitere elektrische Komponenten ausgetauscht wurden. Lediglich der Motorcontroller und die MPPTs (Maximum Power Point Tracker) hatten den Wassereintritt überlebt und konnten weiterverwendet werden.

Weitere Modifikationen wurden am vorderen Hydro-Foil-System vorgenommen. Die neuen Hydro-Foils verfügen über ein effizienteres Strömungsprofil und sind etwa 15 % größer als die ursprünglichen Hydro-Foils, sodass der Rumpf bereits bei niedrigeren Geschwindigkeiten aus dem Wasser gehoben wird, ohne dabei mehr Widerstand bei höheren Geschwindigkeiten zu erzeugen. Schließlich wurden an beiden Längsseiten, zur Vermeidung eines erneuten Kenterns des Bootes, voluminöse Auftriebskörper montiert, welche es während Kurvenfahrten außerdem ermöglichen engere Wendekreise zu fahren.

Nachdem alle Reparaturen und Modifikationen an der Sunderbird erfolgreich vorgenommen waren, startete das Team in zwei Wettbewerben. Zuerst ging es für die Studierenden nach Ungarn an den Balaton. Dort fand die Premiere des dortigen Solarbootrennens statt, welches von der nahegelegenen Universität Pannon Egyetem vom 22. bis 27. August ausgerichtet wurde. Neben dem Emder Solarboot traten neun weitere Teams von Universitäten aus den Niederlanden, Polen und Ungarn an.

Der Wettbewerb bestand aus fünf Rennen: drei Ausdauerrennen, zwei Slalomrennen und einem Sprintrennen. In zwei der Ausdauerrennen hielt sich das Emder Team auf dem 6. Platz, während das dritte Rennen durch das Team aufgrund technischer Probleme zwischenzeitlich für Reparaturen unterbrochen werden musste, wodurch darin lediglich der letzte Platz erzielt werden konnte. Bei den Slalom- und Sprintrennen wurde anschließend erfreulicherweise der 2. bzw. 3. Platz erreicht. Da die Ausdauerrennen in der Gesamtwertung jedoch höher gewichtet wurden, ergab sich in der finalen Wertung der 6. Platz. In Anbetracht der starken Konkurrenz aus den Niederlanden war das Team trotz der Platzierung im Mittelfeld mit seiner Leistung zunächst zufrieden.

Zwei Wochen nach dem Rennen in Ungarn ging es für das Team ins brandenburgische Wildau. Bei besten Wetterbedingungen startete das Solarboot im Rundenrennen, Match-Rennen und Sprintrennen. Nach der Gesamtwertung der drei Rennen lag das Emder Solarbootteam auf dem 1. Platz und konnte den Wettbewerb insgesamt für sich entscheiden. Aus Sicht des Teams war für den Sieg ausschlaggebend, dass die in Ungarn aufgetretenen Probleme zwischenzeitlich beseitigt wurden und auch das Feintuning der neuen Batterie abgeschlossen war.

Trotz des Sieges ist das Team hochmotiviert, die bekannten noch vorhandenen Schwächen des Solarbootes zu beseitigen und das Verbesserungspotential für die kommende Saison 2024 in einem vollständig neuen Boot umsetzen. Seit dem ursprünglichen Bau der Sunderbird im Jahr 2015 hat das Team eine Vielzahl von Erfahrungen und Ideen gesammelt, um den Bau eines gänzlich neuen und effizienteren Solarbootes erfolgreich durchzuführen. Dazu werden vor allem interessierte und engagierte Studierende aller Fachbereiche gesucht, die Lust haben, bekannte Theorie in Teamarbeit anzuwenden und Neues zu lernen.

Wenn du dich angesprochen fühlst und aktiv am Solarboot mitarbeiten möchtest, komm gerne zu unserem wöchentlichen Meeting (jeden Dienstag um 17:30 Uhr im Fablab, T57) vorbei.

 

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