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Mit der „AuToilette“ und Speicherlösungen nach Kolumbien

Mitarbeiterinnen der Hochschule präsentieren Projekte

Eine Toilette, die unabhängig vom Strom- und Wassernetz betrieben werden kann, eine flexible Biogasanlage und eine kombinierte Energiespeicherlösung – mit diesen drei Projekten im Gepäck machen sich Lena Peters und Adenike Bettinger in dieser Woche auf den Weg nach Kolumbien. Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen der Hochschule Emden/Leer sind zu Gast an der Universidad Santo Tomás in Villavicencio.

Für beide ist es die erste Reise ins mehr als 9.000 Kilometer entfernte Kolumbien. Neben der Aufregung ist aber auch Stolz mit dabei. Eingeladen wurden Peters und Bettinger von Dr. Christian Rojas Reina, der vor einigen Jahren seine Promotion mit Unterstützung von Dr. Frank Uhlenhut an der Hochschule Emden/Leer gemacht hat und heute an der Universität in Villavicencio arbeitet. Uhlenhut ist auch Doktorvater von Lena Peters und stellte für sie und ihre Kollegin den Kontakt nach Kolumbien her.

Auf der zweitägigen Forschungsveranstaltung der Universität San Tomás, die sich mit alternativen Energieformen befasst, wird Adenike Bettinger zwei Projekte vorstellen. Da ist zum einen die „Autoilette“: Dieses Vorhaben beinhaltet die Konzeption und den Bau einer Toilettenanlage, die sich mithilfe von Solarpanels, einer angeschlossenen Regenwassertonne und einem integrierten Desinfektionssystem autark mit Wasser und Strom versorgt. „Eingesetzt werden könnte die Anlage beispielsweise auf Rad- und Wanderwegen, aber eventuell auch in Krisengebieten“, so Bettinger. Sie ist für die Desinfizierung des Wassers durch Ozonisierung zuständig. In Kürze soll ein erster Prototyp neben der Hochschulmensa gebaut werden. Das Projekt wird vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie gefördert und in Zusammenarbeit mit der rfm Energietechnik GmbH aus der Krummhörn, der EES GmbH aus Wiesmoor und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel umgesetzt.

Bettinger wird außerdem die Beteiligung der Hochschule am Interreg-Projekt „Power-to-Flex“ vorstellen. Dabei handelt es sich um ein deutsch-niederländisches Kooperationsprojekt, für das Unternehmen, Wissensinstitute und Behörden Versuchsanlangen für die Speicherung erneuerbarer Energien entwickeln. Ziel ist es, Angebot und Nachfrage bei der Stromgewinnung in Einklang zu bringen.

Lena Peters wiederum entwickelt in ihrem Projekt „Flexibla“ ein System, bei dem eine Biogasanlage so befüllt wird, dass ein vorgegebenes Energielastprofil gedeckt wird. Neben der Entwicklung des intelligenten Fütterungssystems steht dabei auch die Suche nach alternativen Substraten im Mittelpunkt. „Es geht darum, Alternativen zu finden, die schnell abbaubar sind und von der derzeit noch verbreiteten Monokultur, etwa durch Maisanbau, wegführen“, so Peters. Eine Möglichkeit wären beispielsweise Kartoffelschalen. Die 25-Jährige nimmt derzeit die für ihre Forschung benötigten Werte im Hochschullabor auf und entwickelt auf dieser Basis ein Modell mit Reglersystem. Geplant ist zudem, das EFRE-Projekt (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) in Form einer Industrieversuchsanlage in der Praxis zu testen.

„Der internationale Austausch liegt uns seit jeher ganz besonders am Herzen“, so Hochschulpräsident Prof. Dr. Gerhard Kreutz. Umso schöner sei es, zu erleben, wie der an der Hochschule gelebte persönliche Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden es ermögliche, auch Kontakte in diejenigen Länder zu knüpfen, die eher ungewöhnliche Reiseziele darstellten.

Ein Video zu den Projekten gibt es hier.