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Chancengerechtigkeit durch Geschlechtersensibilität

Fünf Jahre GENDERnet

In ihrem Jubiläumsjahr „50 Jahre Hochschule in Ostfriesland“ gibt es an der Hochschule Emden/Leer auch im Bereich der Gleichstellungsarbeit etwas Besonderes zu feiern: Vor fünf Jahren wurde dort das GENDERnet gegründet. Dahinter verbirgt sich ein interdisziplinärer Zusammenschluss interessierter Lehrender, Forschender, wissenschaftlich Mitarbeitender und Studierender, die sich für Themen rund um „Gender in Lehre und Forschung“ interessieren.

Am Tag der Gründungsveranstaltung im Juni 2018 trat die Hochschule Emden/Leer als erste Fachhochschule Niedersachsens und als zehntes Mitglied dem landesweiten Netzwerk der LAGEN (Landesarbeitsgemeinschaft der Einrichtungen für Frauen- und Geschlechterforschung in Niedersachsen) bei. „Wir freuen uns auf den frischen Wind, den Sie von der Küste in unsere Forschungslandschaft bringen“, begrüßte die LAGEN-Sprecherin Prof. Dr. Corinna Onnen die Gründungsmitglieder. Heute ergänzt sie: „Dieser frische Wind hat bislang nicht nachgelassen und die Impulse der Emder Hochschulküste ins ganze Land getragen. Die LAGEN profitiert sehr von dieser Zusammenarbeit mit der Hochschule Emden/Leer.“

Die Förderung von Frauen – und Geschlechterforschung gehört nach dem Hochschulgesetz zu den Aufgaben der niedersächsischen Hochschulen. An der Hochschule Emden/Leer setzte die Gleichstellungsstelle mit dem Projekt „Gender in Lehre und Forschung“ einen wichtigen Grundstein. Neben der Tagung, wurden eine interdisziplinäre Ringvorlesung angeboten und die Aktion „GENDERzeichen“ umgesetzt. In der damals neu gestalteten Bibliothek wurden monatlich Texte vorgestellt und diskutiert, um gendersensible Lehre und Forschung an der Hochschule zu fördern.

Im Ergebnis steht für alle Studiengänge der Hochschule ein „factsheet“ mit Hintergrundmaterial und konkreten Hinweisen zur Umsetzung zur Verfügung. Auch nach Ende der Projektlaufzeit sind zahlreiche Publikationen und Handreichungen allen Interessierten über die Website der Gleichstellungsstelle zugänglich.

Das GENDERnet organisiert seit 2021 zusammen mit der Gleichstellungsstelle jährlich im Sommersemester die Veranstaltungsreihe GENDERmai. Genderaspekte tauchen an der Hochschule in vielen Kontexten auf, denn überall, wo Menschen zusammenkommen, spielen die Vorstellungen von Geschlecht und geschlechtsspezifischen Verhaltensweisen eine Rolle. Für den GENDERmai 2023 wurden Veranstaltungen an der Hochschule Emden/Leer zusammengetragen, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Themenbereich Gender beschäftigen.

„Genderforschung ermöglicht ein Denken quer zu den Disziplinen“ - mit diesem Statement trat Prof.in Dr.in Sylke Bartmann 2018 dem Netzwerk bei. Heute ergänzt sie: „Zur Genderforschung gehört eine intersektionale Perspektive“.  Für Prof. Dr. Michael Herschelmann “ist Genderforschung nach wie vor eine spannende und gesellschaftlich notwendige Forschungsrichtung, die an Aktualität nichts verloren hat.“  Anja Trittelvitz und Heike Gerdes, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen der Medizin- und Technikforschung, betonen als Nachwuchswissenschaftlerinnen die Bedeutung und Aktualität der gendersensiblen Forschung, denn „Geschlechterfragen durchziehen, häufig nicht sofort sichtbar, alle Lebensbereiche“.

Sie alle feierten am 5. Juni 2023 das fünfjährige Bestehen des GENDERnet zusammen mit dem Vizepräsidenten für Forschung Prof. Dr. Sven Steinigeweg. Dieser betont: „Die Aufgabe der Forschung an der Hochschule ist auch die Qualifizierung des akademischen Nachwuchses. Hier sieht sich die Hochschule in der Verantwortung insbesondere weiblichen Nachwuchskräften eine Perspektive zur akademischen Karriere zu öffnen. Netzwerkaktivitäten wie GENDERnet spielen hier eine wichtige Rolle, da sie die Akteur*innen in den Austausch bringen und damit einen wichtigen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Hochschulkultur leisten.“

Für die zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Jutta Dehoff-Zuch ist Geschlechterforschung ein wichtiger Beitrag zur Herstellung von Chancengerechtigkeit. „Gerade an Hochschulen haben wir das Potenzial theoretische und anwendungsbezogene Grundlagen zu schaffen und Impulse zu setzen für eine geschlechtergerechte Organisationskultur und eine zukunftsfähige Ausbildung.“

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