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Forschung zu Windstrom-Versorgung prämiert

2. Emder Nachhaltigkeitspreis für Studierende der Hochschule

Die Stadtwerke Emden haben am Dienstag den 2. Emder Nachhaltigkeitspreis an zwei Studierende aus der Abteilung Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Emden/Leer vergeben. Der mit  insgesamt 1000 Euro dotierte Preis ging an Uwe Aden und Sören Ottjes, die sich in einer Projektarbeit mit dem Thema „Entwässerung durch Kleinwindkraftanlagen“ befasst haben.

Der Nachhaltigkeitspreis der Stadtwerke wurde erstmals im vergangenen Jahr für Studierende der Hochschule ausgeschrieben. Wie Anna Gerritzen, Koordinatorin für Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung, im Namen der siebenköpfigen Fachjury aus Professoren und regionalen Nachhaltigkeitsexperten betonte, seien insgesamt zwölf von der Jury als sehr hochwertig beurteilte Arbeiten eingereicht worden, die eine große thematische Bandbreite aufwiesen.

In ihrer Arbeit haben Aden und Ottjes, die an der Hochschule Elektrotechnik im Praxisverbund studieren, ein hochaktuelles Thema aufgegriffen. Der durch den Klimawandel bedingte Anstieg des Meeresspiegels führt zu einem steigenden Bedarf an Pumpleistung, um die Region Ostfriesland, die zum großen Teil unterhalb des Meeresspiegels liegt, zu entwässern.  „Das Sielen wird damit stetig schwieriger, daher bedarf es Konzepte, um die künftige Entwässerung möglichst nachhaltig zu gestalten“, erklärt der betreuende Prof. Johannes Rolink die Motivation hinter der Arbeit seiner Studierenden. Unterstützt wurden sie vom Ersten Emder Entwässerungsverband.

Konkretes Ziel der Projektarbeit war es, zu untersuchen, ob dezentral gelegene Schöpfwerke des Entwässerungsverbandes Emden technisch sinnvoll über vor Ort installierte Kleinwindkraftanlagen elektrisch versorgt werden können. Dazu wurden auch die Standorte bewertet und die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens untersucht. Uwe Aden und Sören Ottjes entwickelten ein Modell, das das niederschlagsabhängige Pumpverhalten der Schöpfwerke mit dem Energieangebot des Windes koppelt und somit Antworten auf ihre ursprüngliche Frage lieferte. „Das Thema Nachhaltigkeit hat für uns als regionaler Energieversorger eine besondere Bedeutung. Es ist die Herausforderung der Gegenwart für Lösungen in der Zukunft. Ich freue mich, mit dem 2. Emder Nachhaltigkeitspreis genau diese Themen und Leistungen zu würdigen“, so Manfred Ackermann, Geschäftsführer der Stadtwerke Emden.

Der Einsatz der Anlage stellte sich im Projekt zunächst als nicht wirtschaftlich heraus, jedoch betonten Ackermann wie auch Prof. Dr. Sven Steinigeweg, Vizepräsident für Forschung und Wissenstransfer an der Hochschule, dass gerade vor dem Hintergrund der durch den Ukraine-Krieg beeinflussten Versorgungssituation künftig andere Schwerpunkte gesetzt werden müssten. Zudem seien die mit dem Betrieb von Kleinwindkraftanlagen verbundenen, spezifischen Kosten derzeit noch sehr hoch. „Da muss die Politik nachsteuern“, betonte Rolink. Und: „Auch wenn die Arbeit gezeigt hat, dass der gewählte Ansatz nicht wirtschaftlich realisierbar ist, liefert sie dennoch wichtige Erkenntnisse darüber, welche Rahmenbedingungen eine Erzeugungstechnologie erfüllen muss, um bei Schöpfwerken eingesetzt zu werden“, so Prof. Dr. Michael Schlaak vom Jury-Team. Damit bilde die Arbeit zudem eine wichtige Grundlage für das neue Forschungsprojekt 4N, das vom Land Niedersachsen gefördert wird und an dem die Hochschule Emden/Leer beteiligt ist. Hier sollen die Untersuchungen weitergeführt werden.

Die Jury bestand in diesem Jahr aus Prof. Dr. Annika Wolf, Prof. Dr. Lena Kaiser, Prof. Dr. Marc Hanfeld, Prof. Dr. Michael Schlaak sowie Jann Gerdes von der Stadt und Andreas Polle von den Stadtwerken Emden. Sie hoben zum einen die Berücksichtigung der Themen Ressourcenschonung, Erneuerbare Energien, Klima- und Naturschutz sowie regionale Wirtschaft und die Kopplung von wasser- und energiewirtschaftlichen Aspekten sowie die damit erforderliche Einarbeitung der Studierenden in das für sie fachfremde Gebiet der Wasserwirtschaft hervor. „Diese Aufgabe ist das Team mit viel Engagement angegangen, sie haben die Zusammenhänge schnell verstanden und geschickt in ihrer Arbeit berücksichtigt“, erklärte Rolink.

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