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Bernhard Hübner und Brigitte Langhanke

„Es war für alle neu“

Prof. Bernhard Hübner und Brigitte Langhanke starteten 1973 an der Fachhochschule Ostfriesland

Im Jahr 1973 trafen sie erstmals als Studentin und Professor aufeinander, heute verbindet sie eine langjährige Bekanntschaft: Brigitte Langhanke und Prof. Bernhard Hübner gehören zu „ersten Garde“, die in der damaligen Fachhochschule Ostfriesland am Steinweg ein- und ausgingen.

Brigitte Langhanke kam im Jahr 1973 gemeinsam mit 16 weiteren Abiturienten von der damals ebenfalls ganz neu gegründeten Fachoberschule Sozialwesen an die Fachhochschule Ostfriesland, die gerade in der ehemaligen „Handelslehranstalt am Steinweg“ Einzug gehalten hatte. „Das war eine aufregende Zeit, denn es war ja für alle neu - nicht nur für uns Studierende“, erinnert sich die Emderin. Denn auch die Professoren – damals waren es vier – betraten in der ersten Fachhochschule am Standort Emden Neuland - ebenso wie die Kollegen am Fachbereich Seefahrt in Leer.

So auch Prof. Bernhard Hübner. Der gebürtige Frankfurter kam im Alter von 30 Jahren mit seiner Frau nach Emden. Zu der Professur kam er eher „überraschend“, wie er heute sagt. Ursprünglich war er lange Zeit bei der Post beschäftigt, seinen Realschulabschluss erlangte er in der Abendschule und sein Abitur im Hessenkolleg. Dass ihn die Arbeit mit Menschen und sozialwissenschaftliche sehr interessierten, zeichnete sich jedoch schon früh ab. Hübner wurde Lehrer und absolvierte später ein Aufbaustudium in Pädagogik und Psychologie. Als Assistent bei Professor Simonsohn an der Goethe- Universität in Frankfurt lernte er das Hochschulleben bereits damals von der anderen Seite des Schreibtisches kennen. „Das hat mir damals gut gefallen“, so der 79-Jährige. Seine Diplomarbeit schrieb er in seiner Praxisphase im Strafvollzug in Wiesbaden.

Noch im Referendariat entdeckte er in der ZEIT die Stellenanzeige der Fachhochschule Ostfriesland und konnte dort aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen zunächst auch ohne Promotion sofort überzeugen. In den nächsten Jahren baut Hübner zahlreiche Netzwerke auf, war Mitbegründer des Instituts für psychosoziale Beratung und stieß etliche Projekte, insbesondere in der Suchtprävention bei Jugendlichen, an. Daraus gingen unter anderem die größte kommunale Studie zum Alkohol- und Drogenproblem sowie das daraus gewonnene Konzept zur peer-education hervor.

Gut in Erinnerung geblieben sind dem 79-Jährigen auch die Proteste, als eine mögliche Schließung der Fachhochschule Ostfriesland im Raum stand. Protest-Postkarten wurden nach Hannover geschickt, eine Fahrradtour sollte das gemeinsame Festhalten an der Einrichtung unterstreichen. Protestplakate wurden in die Fenster der Seminarräume geklebt. „Die Studierenden waren da sehr aktiv“, so Hübner.

Dass ihr guter Bekannter einst sogar ihr Professor war, war Brigitte Langhanke fast schon entfallen – zu lange kennen sich beide schon freundschaftlich und als Anwohner im Emder Stadtteil Constantia. Doch mit dem alten Studienbuch in der Hand und vielen Erinnerungen, die im Gespräch hochkommen, ist das Bild der „wilden Siebziger“ schnell wieder präsent. Sie erinnert sich an Partys beim ehemaligen Professor Kühnel in Groothusen, die familiäre Atmosphäre unter den Studierenden, den Kaffee-Treff bei Tchibo oder langen Abenden beim Portugiesen am Markt, den Kiosk, den Prof. Hübner gemeinsam mit Studierenden in der Handelslehranstalt aufbaute – und vieles mehr. Projekte während des Sozialwesen-Studiums im sozialen Bereich spielten sich unter anderem im Stadtteil Barenburg ab, der damals bereits als sozialer Brennpunkt galt. Herausforderungen bei der Arbeit mit Menschen liebte sie ebenso wie ihr Professor.

Nach ihrem Studium in Emden zog es Brigitte Langhanke zwar zunächst nach Braunschweig und Göttingen, wo sie einige Zeit im Jugendamt arbeitete. Doch der Ruf der Küste verhallte nicht, „außerdem wollte ich eigentlich immer schon mit Kindern arbeiten“, so die 69-Jährige. Im Jahr 1980 begann sie ein Lehramtsstudium in Osnabrück. Nach dem Referendariat in Mardorf am Steinhuder Meer arbeitete sie einige Jahre an einer Grundschule im sozialen Brennpunkt in Garbsen. „Dort stellte ich fest, dass ich lieber wieder an die Küste wollte, und kehrte daher 1992 nach Emden zurück“, so Langhanke. Dort arbeitete sie lange Jahre mit vollem Elan - wieder in Barenburg - an der Grundschule „Grüner Weg“. Ihre früheren Kollegen trifft sie noch heute regelmäßig. So bleiben die letzten 50 Jahre auch heute noch für die beiden als erste Hochschul-Verbundene präsent.