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Gute Gesundheitsangebote in Norden aufbauen

Hochschule stellt erste Ergebnisse eines Forschungsprojekts vor

Ein studentisches Projektteam der Hochschule Emden/Leer unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. Kerstin Kamke hat am Donnerstag erste Ergebnisse seiner Recherchen und Analysen zur zukünftigen Gesundheitsversorgung gegenüber der Stadt Norden und den dort ansässigen Akteuren der Gesundheitswirtschaft vorgestellt. Seit März 2021 begleitet das achtköpfige, interdisziplinäre Team - Studierende der Studiengänge Sozial- und Gesundheitsmanagement, Management Consulting und Business Management - den Aufbau des Gesundheitsnetzes aus wissenschaftlicher Sicht.

Zu den Aufgaben des Teams gehören neben der Beobachtung, Dokumentation und Bewertung der Netzwerkveranstaltungen insbesondere die Analyse der gegenwärtigen Gesundheitsangebote und deren Struktur sowie die Ableitung von zukünftigen Versorgungsbedarfen. Um diese Bedarfe identifizieren zu können, hat das Projektteam zunächst demografische und epidemiologische*) Eckdaten für Norden zusammengetragen und analysiert. So ist die Bevölkerung in Norden heute schon älter als in Niedersachsen insgesamt – ein Trend, der sich fortsetzen wird. „Eine aussagefähige Kennzahl für diese demografische Herausforderung ist der sogenannte Altenquotient“, so Kamke. 

Der Altenquotient gibt das Verhältnis derjenigen in einer Region an, die sich im Rentenalter befinden, bezogen auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter. „Norden hatte 2019 einen Altenquotienten von 51,8“, so Tobias Herden, 4. Semester Sozial- und Gesundheitsmanagement, „das bedeutet, dass auf 100 Personen im erwerbsfähigen Alter 52 Personen kamen, die 65 Jahre oder älter waren.“ Für den gesamten Landkreis Aurich betrug der Altenquotient 40, der damit geringfügig höher als in Niedersachsen insgesamt war.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes wird der Altenquotient in Niedersachsen insgesamt in den nächsten zwanzig Jahren stetig ansteigen. Es sei davon auszugehen, dass diese Entwicklung auch für Norden gilt, so Kamke. „Die Entwicklung des Altenquotienten in Norden in Verbindung mit dem Wissen, dass die Zivilisationskrankheiten unserer Zeit - wie etwa die Koronare Herzkrankheit sowie Demenz – und Krebserkrankungen insbesondere im Alter verstärkt auftreten, bestätigt den Handlungsbedarf für Norden“, resümiert Kamke. In den nächsten Jahren käme es darauf an, adäquate Gesundheitsangebote auf- und auszubauen, um die medizinische und pflegerische Versorgung auch zukünftig sicherstellen zu können. Krebspatient*innen und Patient*innen mit Demenz oder koronarer Herzkrankheit seien Dauerpatient*innen, für die passgenaue und zusätzliche integrierte Versorgungsmodelle geschaffen werden müssten.

„Das Gesundheitsnetz, das jetzt aufgebaut wird, ist ein ganz wichtiger Meilenstein für eine erfolgreiche Kooperation der Akteure der Gesundheitswirtschaft im Interesse der Patienten und Patientinnen“, betont Kamke. Das studentische Team habe noch viel vor. So sei vorgesehen, den präventiven Bereich der Gesundheitsversorgung in Norden im weiteren Projektverlauf genauer zu untersuchen. Im November des Jahres wird es eine Netzwerkveranstaltung des Norder Gesundheitsnetzes geben, an deren Vorbereitung und Durchführung sich die Hochschule aktiv beteiligen werde. 

*) Epidemiologie

Wissenschafts­zweig, der sich mit der Ver­teilung von Krankheiten und de­ren physikali­schen, chemischen, psychischen und sozialen Determinanten und Folgen in der Bevöl­ke­rung be­fasst.

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