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Meldung

Keine DSDS-Effekte bei Jugendlichen

Hochschule Emden/Leer evaluiert Theaterprojekt der IGS Aurich-West.

Der Mann mit dem Hut und dem schwarz/weißen Schal springt auf der Bühne der IGS Aurich-West, von einer Ecke in die andere und schlüpft problemlos in die unterschiedlichsten Rollen. Ob verängstigest Kind, übermütiger Jugendlicher  oder sorgenvolle Eltern. Er weiß für alle Typen des Lebens die richtige Haltung, Bewegung und Ausdrucksweise. Gespannt folgen die 30 Jugendlichen des Auricher Theaterprojektes „Gassenhauer“ seinen vielfältigen Ausdrucksweisen. Der Mann mit dem Hut heißt Claus Gosmann, ist von Beruf Theaterpädagoge, kommt aus Emden und lenkt die Geschicke auf der Bühne der „Gassenhauer“.

Die „Gassenhauer“ kommen aus den unterschiedlichsten Schulen Aurichs: Aus dem Gymnasium, der Haupt-und Förderschule, den Integrierten Gesamtschulen sowie aus der Realschule. So unterschiedlich die Jugendlichen zwischen 12-17 Jahren sind, sie alle nutzen das Theaterspielen als Medium zur Persönlichkeitsentwicklung. Bei aller Unterschiedlichkeit und wegen aller Unterschiedlichkeit lernen sie mit und voneinander.

Ein wichtiger Kooperationspartner des „Gassenhauer Projektes“ ist das Leinerstift e.V., Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Andreas Theimer, (Regionalleiter Nord Leinerstift), und Heike Lukas, (Teamleitung Flexibel organisierte Hilfen Leinerstift), haben die Chancen des Theaterspielens für ihre Jugendlichen schnell erkannt. Anfänglich nicht ganz ohne Skepsis, denn für das einjährige Theaterpräventionsprojekt sind regelmäßiges Erscheinen, Disziplin, Konzentration und Teamgeist von jedem Einzelnen gefordert. Wie wichtig Andreas Theimer diese Kooperation ist, spiegelt sich in der Tatsache, dass die angehenden Sozialarbeiterinnen im Berufsanerkennungsjahr des Leinerstiftes, Steffi und Uli, das Theaterprojekt begleiten. Gerne überzeugen sich Andreas Theimer und Heike Lukas aber auch selbst von den Fortschritten ihrer Jugendlichen und schauen in regelmäßigen Abständen bei den Gassenhauerproben rein. Dann freuen sie sich sichtlich mit ihren Akteuren, die so beständig arbeiten und stetig Neues dazulernen:  „Gassenhauer fördert unsere Jugendlichen in Bereichen, wo sie sonst nicht zu erreichen sind.“

Im Rahmen der Service-Learning-Veranstaltungsreihe „Studieren für und mit den Menschen in Ostfriesland“ evaluierten Studierende des Studiengangs der Sozialen Arbeit der Hochschule Emden/Leer unter Leitung von Prof. Dr. Martin Stummbaum in den zurückliegenden zwei Semestern das Theaterprojekt „Gassenhauer“.

Theaterprojekte sehen sich vor allem bei Jugendlichen mit problembehafteten Schulverläufen häufig dem Vorwurf ausgesetzt, dass Nachhilfe doch besser wäre als Theaterspielen und diese Projekte schlechte Schüler/innen doch nur zu Träumereien einer leichten Karriere jenseits von Schule und Ausbildung verleiten. Ein solcher DSDS-Effekt war bei der Evaluation nicht feststellbar. Keiner der Jugendlichen äußerte die Idee, seine weitere (berufliche) Zukunft auf den Bühnen von Sendungen wie DSDS (Deutschland sucht den Superstar) zu suchen. Vielmehr erlangten die Jugendlichen im Laufe der Theaterproben erhebliche Gewinne insbesondere in den Bereichen der personalen und sozialen Kompetenz sowie hinsichtlich ihrer Lern- und Reflexionskompetenzen.

Wer sich selbst von den positiven Effekten dieses Theaterprojekts überzeugen möchte, kann dieses tun bei den Aufführungen des Stückes „Soko Aurich“ vom 06. bis 08. März 2014 in der Stadthalle Aurich.

Weitere Informationen sind über die „Gassenhauer“-Initiatorinnen Isburga Dietrich, Tel.04941-64659 und Dr. Elke Warmuth, Tel. 04941-180909 bzw. 04941-62712 zu erhalten.