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Meldung

Bessere Kommunikation für den demografischen Wandel

Basierend auf dem aktuellen Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes referierte am vergangenen Donnerstag (22.8.) Prof. Dr. Martin Stummbaum von der Hochschule Emden/Leer vor etwa 40 Interessierten über die mangelnde Akzeptanz des Fremden

Emden. Yasemin Karakaşoğlu wurde als Turkologin und Erziehungswissenschaftlerin jüngst von SPD Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ins Kompetenzteam für Wissenschaft- und Bildungspolitik berufen. Vor 20 Jahren habe man ihr gesagt, mit diesem Namen könne sie gleich einpacken, erzählt Dr. Martin Stummbaum. Doch auch heute noch wird laut den Ergebnissen einer Untersuchung ein Grundschulaufsatz von „Maximilian“ mit einer drei bewertet, während „Achmet“ für dieselbe Arbeit eine vier erhält. Ein deutscher Name auf dem Lebenslauf verspricht mehr Chancen auf ein Vorstellungsgespräch als einer, der mit einem ausländischen Namen betitelt ist. Allerdings beschränkt sich die Diskriminierung nicht nur auf Menschen anderer Herkunft.

„Solche Vorurteile finden auf allen Ebenen statt“, sagt der Professor und zählt auf: Andersartigkeit in der Ethnie, dem Glauben, der sexuellen Orientierung, Menschen mit Behinderungen, ohne Obdach, alte Menschen und solche mit vorurteilsbehafteten Vornamen seien betroffen: „Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“, soll ein Lehrer gesagt haben. Diskriminierung ist also längst keine Randerscheinung mehr, sondern eine weitreichende Menschenrechtsverletzung. Zumal auch die Wirtschaft von einem besseren Miteinander profitieren würde.

„Menschen mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache beizubringen, reicht nicht“, erklärt Stummbaum. Gearbeitet werden müsse an der Kommunikation, bei der Sprecher und Zuhörer annähernd gemeinsame Werte und Erfahrungen teilen. Nur so könne das Gesagte bei dem Gesprächspartner richtig ankommen. Ein Beispiel sei die simple Frage: „Wo ist die Maus?“ Unter zwei Landwirten wäre klar, dass das Nagetier gemeint ist. Ein Fluglotse hingegen würde nach der Computermaus suchen. „Ohne Kontext keine Aussage“, so Stummbaum.

Der Schutz vor dem demografischen Wandel hat in der Erweiterung des Demografie Berichtes des Landkreises Leer inzwischen den gleichen Stellenwert wie der Deichbau erlangt. Und der ist bekanntermaßen in Küstenregionen überlebenswichtig.