Leonie Tellmann studiert Nachhaltige Produktenwicklung im Maschinenbau
Eine Bank konstruieren, die Design und nachhaltige Aspekte verbindet, ein Ladegerät entwickeln, das mit einer Handkurbel betrieben wird, im Team nachhaltige Lösungen und Materialien für eine Idee finden – wenn Leonie Tellmann erzählt, wird schnell deutlich, dass sie liebt, was sie tut. „Ich wollte immer gerne etwas Technisches, aber auch Sinnstiftendes machen“, sagt die 22-Jährige. Seit einem Jahr studiert sie Nachhaltige Produktentwicklung im Maschinenbau an der Hochschule Emden/Leer.
Dass die so genannten MINT-Fächer – also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – nach wie vor eher von Männern dominierte Bereiche in Studium und Arbeitswelt sind, stellt auch die junge Studentin fest. „Ich bin da eher die Ausnahme – schon mit Mathe, Physik und Chemie im Abitur“, sagt sie und lacht. Auch gab es ein Seminarfach Technik, bei dem sie sich begeistert von Themen wie 3D-Druck oder CAD-Modellierung zeigte.
Um dennoch kritisch zu hinterfragen, ob dieser Bereich tatsächlich ihr Ding ist, bewarb sich Leonie vor zwei Jahren für das Niedersachsen-Technikum – ein sechsmonatiges Programm, bei dem junge Frauen Vorlesungen an der Hochschule besuchen und zugleich ein technisches Betriebspraktikum machen können. Sie durfte damals bei einem Unternehmen in Friesoythe im Bereich Elektrotechnik „schnuppern“ und lernte während der Campus-Tage in Emden ihre heutige Dozentin, Prof. Dr. Kathrin Ottink, kennen – als Trägerin des Niedersächsischen Wissenschaftspreises 2020 ein tolles weibliches Vorbild für sie. „Das hat mir total geholfen – zu sehen, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt“, sagt die 22-Jährige. „Und bei meinem Studiengang hat mich der nachhaltige Aspekt gereizt.“
Als Fairtrade-Hochschule mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit in Lehre, Forschung und Betrieb hat die Hochschule ihr Angebot in allen Fachbereichen thematisch weiterentwickelt und dabei auch ganz neue Angebote geschaffen. Im vergangenen Jahr ging in diesem Zusammenhang auch der neue Maschinenbau-Studiengang als Verknüpfung von Maschinenbau, Digitalisierung und Nachhaltigkeit an den Start. In jedem Semester gibt es ein großes, alle Module übergreifendes Praxisprojekt. Im September geht es für Leonie und ihre Kommilitonen weiter mit dem Thema „Digitaler Produktionsschatten“. „Ich finde es total spannend, dass man tatsächlich alle Schritte der Produktion hier selbst verfolgen und mitgestalten kann, von der Idee für ein Produkt über seine Entwicklung mit dem Fokus auf umweltfreundlichen Aspekte bis hin zur Endfertigung“, sagt Leonie. Nachhaltige Produktentwicklung also Schritt für Schritt begleiten und mitgestalten.
Nach einem Jahr zieht die Papenburgerin eine positive Bilanz. Vieles hat sie gelernt, in der kleinen Gruppe ihres Studiengangs fühlt sie sich wohl, die Lehrenden kennen sie. „Hier bin ich keine Nummer, das gefällt mir“, sagt sie. Mit zwei ehemaligen Mitschülerinnen hat sie eine WG in Emden gegründet. Zum Wintersemester startet außerdem eine Freundin von ihr mit einem Maschinenbaustudium am Campus Emden. Von alldem möchte Leonie auch etwas zurückgeben: Zum Semesterstart wird sie die „Neuen“ in ihrem Studiengang als Teamerin begleiten und ihnen bei einem guten Einstieg ins Campusleben helfen.
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