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Chatbot unterstützt Studierende beim Lernen

Hochschule integriert KI-gestütztes Programm am Fachbereich Technik

Dass der Einsatz von ChatGPT neben negativen Aspekten wie dem erhöhten Betrugsrisiko im schulischen und akademischen Kontext auch viele Chancen bietet, haben bereits einige Institutionen für sich entdeckt. Auch an der Hochschule Emden/Leer hat das Thema Künstliche Intelligenz (KI) bereits vor einigen Jahren Einzug in die Forschung gehalten – und wird dort auch in die Lehre integriert.

Prof. Dr. Andreas Haja, Studiendekan und Lehrender in der Abteilung Maschinenbau des Fachbereichs Technik, hat für seine Vorlesung im Bereich Elektrotechnik einen Chat-Bot entwickelt. Sein Ziel ist, die Studierenden mit dem Thema ChatGPT zeitgemäß an fachliche Inhalte heranzuführen und gleichzeitig Kompetenzen im Bereich der künstlichen Intelligenz zu vermitteln. Haja ist seit 2014 an der Hochschule und betreibt neben seiner Lehrtätigkeit am Campus Emden zur Unterstützung der Studierenden die Lernplattform „FearlessEngineers.de“, auf der er aktuelle Projekte vorstellt, aber auch wichtige Themen aus den technischen Studiengängen anschaulich vermittelt.

Sein Chatbot basiert auf dem GPT-4-Sprachmodell von Open AI und wurde in den Lehrplan für die Module Elektrotechnik und Programmieren integriert. Er ist speziell dafür ausgelegt, Fragen zu den Fachgebieten dieser Module zu beantworten. „Die Anwendung kann den Studierenden außerhalb der Vorlesungen bei der Klärung von Fragen und dem Verständnis für die Inhalte helfen“, so Haja. Die Einbindung des innovativen Werkzeugs unterstreiche zudem das Bestreben der Hochschule, den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Lehre voranzutreiben und die Möglichkeiten der digitalen Technologie für ein verbessertes Lernerlebnis zu nutzen.

Durch die Nutzung der KI-gestützten Technologie werde das Programm kontinuierlich aktualisiert und verbessert, um den sich ändernden Bedürfnissen der Studierenden gerecht zu werden. Gleichwohl ermahnt der Professor die Nutzerinnen und Nutzer zu einem kritischen Umgang mit den von der KI gelieferten Antworten. „Diese dienen ausschließlich Informations- und Lernzwecken und sind nicht als Ersatz für eine individuelle Beratung durch qualifizierte Fachleute gedacht“, betont Haja.

Dennoch: Anstatt die KI als Gegner der Lehre zu betrachten, solle man sie als „wertvolles Werkzeug für ein besseres und schnelleres Lernen nutzen“, ist der Professor überzeugt. Zudem ermögliche der ChatBot den Lehrenden, sich auf die Vermittlung von Kernkompetenzen und den persönlichen Austausch mit den Studierenden zu konzentrieren. Zu finden ist er unter https://prof.tfe.academy.

Diese Einschätzung teilt auch Prof. Dr. Marco Rimkus, Vizepräsident für Studium und Lehre an der Hochschule Emden/Leer. „ChatGPT und andere KI-basierte Instrumente sind nunmehr frei verfügbar. Dieser Umstand wird sich nicht mehr ändern lassen. Die Frage ist also nicht, ob Hochschulen sich auf die damit verbundenen Konsequenzen einstellen müssen, sondern lediglich wie sie dieses tun“ meint Rimkus. Um Lehrende zusätzlich bei Unsicherheiten zu unterstützen, wurde ein umfangreiches Positionspapier entwickelt. Dieses beinhaltet Empfehlungen zum Umgang mit ChatGPT und anderen generativen KI-Tools in der Lehre und im Prüfungsmanagement. „Ziel ist es, einen Rahmen für die Lehre, für das Lernen und die Bewertung von Prüfungsleistungen zu schaffen“, so Rimkus.

Über weitere Ansätze und Regelungsmöglichkeiten, etwa beim Einsatz von KI bei Hausarbeiten, soll unter anderem beim „Tag der Lehre“ am 23. Mai in der Hochschule diskutiert werden. Um der zunehmenden Relevanz des Themas Digitalisierung auf vielerlei Ebenen zu begegnen, ist das Präsidium der Hochschule ab dem 01.03. um das Ressort „Digitalisierung und Kommunikation“ erweitert worden. Aufgebaut wird es gegenwärtig von Vizepräsidentin Prof. Dr. Anne Schweizer.

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