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Meldung

Mit Beharrlichkeit die Welt ein Stückchen besser machen

Jana Klee (v.l.), Henrik Richter-Alten, Anneke Schleusener, Denis Maniragaba, Daniel Küpper, Christian Arriens und Tim Schütte auf der Solarfähre.

Ehemalige Studierende stellten Solarbootprojekt für Uganda vor

Wie eine in Emden entwickelte Solarfähre das Leben in mehreren afrikanischen Dörfern nachhaltig verbessern kann, haben jetzt drei ehemalige Studierende der Hochschule Emden/Leer bei einer kleinen Vortragsveranstaltung im Rummel des Rathauses vorgestellt. Für ihr Projekt „Musana Ferry“ haben sie ein Konzept für einen solarbetriebenen Katamaran zum Schüler- und Krankentransport erstellt, das vor wenigen Wochen in die Tat umgesetzt werden konnte – zumindest für erste Testfahrten. Eingeladen hatten die Hochschule und die Stadt Emden im Rahmen ihrer Kooperation als Fairtrade-zertifizierte Institutionen.

Ausgangspunkt war ein Bericht über Kinder und Jugendliche aus den Dörfern rund um den Bunyonyi-See in Uganda, die ihre auf einer Insel gelegene Schule bisher nur behäbig, wenig sicher und unbequem in Kanus aus ausgehöhlten Baumstämmen erreichen. Ebenso wird das Krankenhaus auf die Insel Bwama angesteuert. Gemeinsam mit dem deutschen Verein Inselschule Uganda und der Lake Bunyonyi Community and Island School Association macht sich die Gruppe daran, ein Konzept zu erstellen, um Abhilfe – und somit ein Stück Entwicklungsarbeit – zu leisten. Der Plan: ein Solarboot, dessen Rümpfe vor Ort und In Uganda gefertigt werden und dessen Wartung möglichst einfach ebenfalls dort erfolgen kann. 

Für die praktische Umsetzung sollten noch einige Jahre ins Land ziehen. Neben ihren heutigen Jobs fanden Henrik Richter-Alten, Tim Schütte, Anneke Schleusener, Christian Arriens und Daniel Küpper dennoch Zeit, sich zu treffen und das technische System zu vollenden, ein Konzept zum Wissenstransfer zu erarbeiten, Kontakte zu knüpfen und einen Container für die Verschiffung nach Uganda zu besorgen. Vor einigen Wochen war es dann soweit, System und Rümpfe kamen an, und auch die Projektgruppe reiste nach Uganda, um die Installation vorzunehmen, die beteiligten Einheimischen und Lehrkräfte zu schulen und die erste Fahrt auf dem See zu begleiten. 

Nachdem noch ein Steg gebaut und das Boot mit dem neun Meter langen und fünf Meter breiten Dach aus Solarpaneelen auf Streben schließlich zu Wasser gelassen wurde, und es an einem Tag auch alles fehlerfrei zu funktionieren schien, gab es am darauffolgenden Tag eine herbe Enttäuschung und einen riesigen Schreck. Durch einen Fehler beim Hersteller hatte eindringendes Wasser einen der beiden Motoren durch einen Kurzschluss außer Gefecht gesetzt. Kurz vor dem Abflug nach Deutschland konnte das Team das System noch auf den Betrieb mit einem Motor umbauen und musste sein Projekt erst einmal so zurücklassen. „Für den Schülertransport war es damit nicht mehr geeignet, immerhin aber für Testfahrten“, so Henrik Richter-Alten. 

Und das soll es nicht gewesen sein. Die Gruppe möchte ihr Projekt beenden, dafür braucht es allerding Geld, so dass ein kurzerhand eine Spendenaktion ins Leben gerufen wurde. Von dieser Beharrlichkeit zeigte sich nicht nur das Publikum, sondern auch Prof. Dr. Sven Steinigeweg, Vizepräsident für Forschung, Wissenstransfer und Internationales an der Hochschule, und Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff zutiefst beeindruckt. „Sie haben die Welt damit ein Stückchen besser gemacht“, so Kruithoff, der selbst einige Zeit in Ghana Ghana gearbeitet und insbesondere die problematische Stromversorgung vor Ort noch gut in Erinnerung hat.

Informationen zum Projekt Musana Ferry und zur Spendenaktion gibt es online unter https://musana-ferry.org/.