Zum Hauptinhalt springen

News

Austausch zu Kinderschutz in Griechenland und Deutschland

Seminar des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit auf Kreta

Die Hellenic Mediterranean University auf Kreta, Partnerhochschule der Hochschule Emden/Leer, haben Prof. Dr. Michael Herschelmann vom Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit sowie sieben Studierenden der Sozialen Arbeit im November besucht. Im Mittelpunkt der Exkursion, die im Rahmen eines vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Programm „Hochschuldialog mit Südeuropa 2024“ geförderten Projektes stattfand, stand der Vergleich der Kinderschutzsysteme in Deutschland und Griechenland.

„Ziel ist es, auf Augenhöhe und vergleichend zu untersuchen, wie Kinder vor Gewalt in ihrem Umfeld effektiver geschützt werden können“, so Herschelmann. Beim Austausch in Heraklion und beim ebenfalls geplanten Gegenbesuch der griechischen Delegation um Prof. Dr. Maria Papadakaki wolle man voneinander lernen und Strategien der Bekämpfung von Gewalt gegen Kinder diskutieren. Auch stehen in diesem Zusammenhang Besuche von entsprechenden Einrichtungen vor Ort auf dem Programm, um die praktische Umsetzung von Kinderschutzarbeit vor Ort zu beleuchten und mit den Akteurinnen und Akteuren ins Gespräch zu kommen.

Der viertägige Arbeitsbesuch auf Kreta umfasst viele Stationen für die Studierenden. An der HMU konnte die Gruppe unter anderem Einblicke in die „mental health services“ für Studierende und Mitarbeitende an der Universität gewinnen. Prof. Herschelmann und Prof. Papadakaki gaben zudem eine Einführung in die Kinderschutzsysteme beider Länder und ermöglichten einen allgemeinen Überblick über rechtliche Grundlagen, zentrale Institutionen und praktizierte Kernverfahren in der jeweiligen Kinderschutzarbeit.

Am zweiten Tag wurden an einem von den griechischen Teilnehmenden vorgestellten Fallbeispiel das jeweilige Vorgehen von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie die fachlichen Begründungen ihrer Entscheidungen erörtert und diskutiert. Bei einem Feldbesuch des „Zentrums für unmittelbare soziale und medizinische Interventionen“ stellte Sozialarbeiterin Chrysi Vistagiannaki die NGO „The smile of the child“ vor, eine  nationale Organisation mit zehn verschiedenen Abteilungen, darunter eine nationale Hotline für Kinder oder Angehörige in Notlagen sowie ein Zentrum für medizinische Hilfen. Nach der Vorstellung der Organisation gab es einen fachlichen Austausch, in dem insbesondere die Schwierigkeiten durch den ländlich geprägten Raum zum Ausdruck gebracht wurden.

Am Nachmittag des dritten Tages wurde das Social Service Centre in Amari, einer ländlichen Gemeinde in der Präfaktur Rethymno, besucht, um sich dort gemeinsam mit Manolis Psaroudakis, dem stellvertretenden Bürgermeister, und der Sozialarbeiterin Eleni Dimitraki, über ihre vielfältigen Tätigkeiten für die Gemeinde Amari auszutauschen. Dazu gehört die soziale Integration benachteiligter Menschen, gemeinsame Veranstaltungen, bei denen ältere und jüngere Einwohnerinnen und Einwohner voneinander lernen und sich unterstützen können, sowie Sportangebote und vieles mehr.

Neben einer Führung durch die historisch und kulturell bedeutenden Ausgrabungsstelle des minoischen Palastes von Knossos folgte am letzten Tag Besuche des Social Service Centre Agia Triada, einem benachteiligten Stadtteil in der Hauptstadt Heraklion, und des „Child protection centre“ in Heraklion, der Einblicke in die Situation der dort lebenden Mädchen ermöglichte.

Durch die praxisbezogenen und berührenden Feldbesuche konnten ein guter erster Einblick in das jeweils andere Kinderschutzsystem sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Kinderschutz erarbeitet werden. Dieser wird im Rahmen des zweiten Seminars im Dezember 2024 ebenfalls mit einer Fallarbeit und Feldbesuchen in Emden weiter vertieft.

Das Projekt wird vom Deutschen Akademischen Austauschdienst aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert.