Was bedeutet Gender?
Sie kann gut einparken, er gut zuhören – hat das etwas damit zu tun, dass sie eine Frau ist und er ein Mann? Wann ist ein Mann ein Mann? Wann ist eine Frau eine Frau? Und warum eigentlich sollten sich alle festlegen müssen auf ein eindeutiges Geschlecht? Was ist mit der ganzen Bandbreite dazwischen?
Der Begriff "Gender" bringt es auf den Punkt: Geschlecht ist viel mehr als Biologie. Geschlecht verstanden als soziales Geschlecht – und genau das meint das englische Wort Gender – ist all das, was wir damit verbinden: die Zuschreibungen von Verhaltensweisen und Fähigkeiten und die daran anschließende Bewertung und Hierarchisierung. Die Vorstellungen davon, was weiblich ist und was männlich durchziehen alle Bereiche unserer Gesellschaft: Sie stecken nicht nur in vielen Köpfen, sondern auch zum Beispiel in gesetzlichen Regelungen, Institutionen und Gehaltsstrukturen.
Auch die Wissenschaft ist nicht geschlechtsneutral. Offensichtlich wird das an der Verteilung der Professuren (25 % Frauen, 75 % Männer an der HS Emden/Leer, 2017). Dabei variiert die Verteilung von Männern und Frauen bei der Besetzung von Stellen innerhalb der Fachbereiche. Ein Blick in die Statistik der Hochschule lohnt sich. Weniger offensichtlich, dafür aber umso wirkungsmächtiger, zeigt sich das Thema in Lehrplänen, Forschungsfragen, Methoden oder Modellen.
Das niedersächsische Hochschulgesetz gibt den Hochschulen den klaren Auftrag, zur Förderung der Frauen- und Geschlechterforschung beizutragen (NHG § 3 (3)). Das Projekt "Gender in Lehre und Forschung" ist ein wichtiger Baustein, diesen Auftrag in der Hochschule Emden/Leer umzusetzen.