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Planungen für größtes optisches Teleskop der Welt besiegelt

Bildunterschrift: Roberto Ragazzoni, Präsident des italienischen Nationalen Instituts für Astrophysik (INAF), und Xavier Barcons, der Generaldirektor der ESO, unterzeichneten eine Vereinbarung über die Entwicklung und den Bau des ANDES-Instruments. ANDES, der ArmazoNes-Hochdispersions-Echelle-Spektrograf, wird auf dem Extremely Large Telescope (ELT) der ESO installiert werden und sich mit einer Vielzahl astronomischer Fragen befassen, von der Suche nach Anzeichen von Leben in Exoplaneten bis hin zur Prüfung von Variationen physikalischer Konstanten. Bild: ESO

Europäische Sternwarte und internationales Konsortium unterzeichnen Vereinbarung

Quelle: ESO

Die Europäische Sternwarte (ESO) hat am Mittwoch eine Vereinbarung mit einem internationalen Konsortium von Institutionen über die Entwicklung und den Bau von ANDES, dem ArmazoNes High Dispersion Echelle Spectrograph, unterzeichnet. Das ANDES-Instrument wird auf dem Extremely Large Telescope (ELT) der ESO installiert werden, an dessen Realisierung auch ein Team der Hochschule Emden/Leer beteiligt ist.

Das Teleskop wird für die Suche nach Anzeichen von Leben in Exoplaneten und die Suche nach den allerersten Sternen sowie für die Prüfung von Veränderungen der physikalischen Grundkonstanten und die Messung der Beschleunigung der Expansion des Universums eingesetzt werden.

Die Vereinbarung wurde vom Generaldirektor der ESO, Xavier Barcons, und von Roberto Ragazzoni, dem Präsidenten des Nationalen Instituts für Astrophysik Italiens (INAF), der Institution, die das ANDES-Konsortium leitet, unterzeichnet. An der Unterzeichnungszeremonie nahmen auch Sergio Maffettone, der italienische Generalkonsul in München, und Alessandro Marconi, der Leiter des ANDES-Konsortiums am INAF, sowie weitere Vertreter der ESO, des INAF, des ANDES-Konsortiums und des italienischen Konsulats in München teil. Die Unterzeichnung fand in der ESO-Zentrale in Garching statt.

ANDES, das früher unter dem Namen HIRES bekannt war, ist ein leistungsfähiger Spektrograph: ein Instrument, das Licht in seine einzelnen Wellenlängen aufspaltet, so dass Astronomen wichtige Eigenschaften astronomischer Objekte, wie etwa ihre chemische Zusammensetzung, bestimmen können. Das Instrument wird eine rekordverdächtige Wellenlängenpräzision im sichtbaren und nahen infraroten Bereich des Lichts aufweisen. In Kombination mit dem leistungsstarken Spiegelsystem des ELT wird es den Weg für Forschungen in zahlreichen Bereichen der Astronomie ebnen.

Die Hochschule Emden/Leer befasst sich gemeinsam mit den Universitäten Göttingen und Hamburg sowie weiteren Teammitgliedern aus England, Polen, der Schweiz, Italien und Frankreich mit einem der Systeme innerhalb des Spektrographen. Mit einem Projektvolumen in Höhe von rund 180.000 Euro wird in Emden eine kleine Version des künftig in Chile einzusetzenden Spektrographen gebaut und laut Planung auch automatisiert.

„ANDES ist ein Instrument mit einem enormen Potenzial für bahnbrechende wissenschaftliche Entdeckungen, die unsere Wahrnehmung des Universums weit über die kleine Gemeinschaft der Wissenschaftler hinaus beeinflussen können“, sagt Marconi. Céline Péroux, Projektwissenschaftlerin des ESO-Teams, das ANDES betreut, fügt hinzu, dass die wissenschaftlichen Möglichkeiten „von der möglichen Entdeckung von Signaturen von Leben in anderen Welten über die Identifizierung der allerersten Generation von Sternen bis hin zur Untersuchung der Veränderungen der fundamentalen Konstanten der Physik“ reichen.

ANDES wird detaillierte Untersuchungen der Atmosphären von erdähnlichen Exoplaneten durchführen, die es den Astronomen ermöglichen, umfassend nach Anzeichen von Leben zu suchen. Es wird auch in der Lage sein, chemische Elemente in weit entfernten Objekten im frühen Universum zu analysieren, so dass es wahrscheinlich das erste Instrument sein wird, das in der Lage ist, Signaturen von Sternen der Population III, den frühesten im Universum geborenen Sternen, zu erkennen. Darüber hinaus werden die Astronomen die ANDES-Daten nutzen können, um zu prüfen, ob die fundamentalen Konstanten der Physik mit Raum und Zeit variieren. Die umfassenden Daten werden auch dazu dienen, die Beschleunigung der Expansion des Universums direkt zu messen, eines der drängendsten Rätsel des Kosmos.