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Rüdiger Böhlhoff

Einer, der damals ganz nah dran war, ist Prof. Dr. Rüdiger Böhlhoff. Nach seiner Berufung an den heutigen Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften brachte der Diplom-Chemiker aus Glücksburg nicht nur früh das Thema Umweltschutz mit, auch seine während des Studiums in Münster gewonnene Expertise bezüglich der Planung und Einrichtung von Laboren sollte der damaligen Fachhochschule Ostfriesland zugutekommen.

Böhlhoff hat in Münster Chemie(technik) studiert. Da es seine Frau zurück in den Norden zog, bewarb er sich auf die am Fachbereich in Leer ausgeschriebene Professorenstelle und startete im April 1974 mit den Schwerpunkten Chemie und Meeresschutz im zweiten Gründungsjahr an der Fachhochschule Ostfriesland.  In den Sommerferien ging es für ihn zur See, „die praktische Ausbildung zum Matrosen war Ehrensache“, so Böhlhoff, der mittlerweile in Hesel lebt.

Sein Engagement für die Hochschule und insbesondere den Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften zeigte der Professor auf vielen Ebenen. So war er ab 1975 im Senat und vier Jahre lang als Rektor am Standort Emden tätig. Eng eingebunden war Böhlhoff zudem in die Planungen für den Neubau in Constantia, insbesondere bei der Einrichtung der Hörsäle und Labore. Hier hatte er bereits während seiner Studienzeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Münster Erfahrungen gesammelt, „ich habe dort gemerkt, dass mir das liegt“, erinnert er sich.

So kam es, dass Prof. Dr. Rüdiger Böhlhoff nicht nur Mitglied der Planungskommission wurde, sondern gelegentlich auch selbst mit der Pergamentrolle unterm Arm nach Hannover fuhr, um mit festzulegen, wie ein Teil der technischen Labore, Hörsäle und Seminarräume beschaffen sein sollten. Dabei spielten nicht nur Raumgrößen und die Grundausstattung bis zum letzten Reagenzglas eine Rolle, sondern auch die Veranschlagung der Kosten für die einzelnen Studienplätze. Der Bereich „Naturwissenschaftliche Technik“ kam damals erst frisch an die niedersächsischen Hochschulen, „entsprechend konnten wir uns keine andere Fakultät zum Vorbild nehmen“, so der Heseler.

Parallel erlebte er mit, wie sein Kollege Siemsen gemeinsam mit einem Beschäftigten des Hochbauamtes in der ebenfalls neu geschaffenen Abteilung „Elektrotechnik + Informatik“ in weiser Voraussicht alle Räume des dafür noch heute genutzten Gebäudes mit Lehrrohren ausstatten ließ, um künftig viele dezentrale Rechner miteinander verbinden zu können. „Damit waren wir die ersten in Deutschland“, betont Böhlhoff.

Öffentlich Stellung bezog der gebürtige Glücksburger immer wieder zu Zeiten einer drohenden Schließung des Fachbereichs in Leer. Und er sollte Recht behalten: Mitte der achtziger Jahre sei Leer zum zweitgrößten Reedereistandort in Deutschland angewachsen. Mit Interesse verfolgt er heute zudem die neuen Technologien, mit denen die Schifffahrt nachhaltiger gestaltet werden soll – und begrüßt, dass sich auch mehr Frauen als zu Beginn für dieses Berufsfeld begeistern.