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Ostfriesisches SommerForuM Gesundheit & Soziales

Forschung ruft Management zum gemeinsamen Dialog

Der Studiengang Sozial- und Gesundheitsmanagement der Hochschule Emden/Leer setzte am vergangenen Donnerstag (28. Mai) seine Veranstaltungsreihe, die zum Dialog zwischen regionalen Praxispartnern und Studierenden sowie Dozenten der Hochschule aufruft, fort. Die 3. Vortragsveranstaltung dieses Jahres stand ganz im Zeichen der aktuellen Diskussion um die Integration von Menschen mit Handicap in den so genannten ersten Arbeitsmarkt.

Frank Klug, Prokurist der WilSer GmbH, weiß, wovon er spricht. Er war es, der die Idee hatte und im Jahre 2004 das Integrationsunternehmen WilSer - Wilhelmshavener Service GmbH mit gründete. Integrationsfirmen sind normale Unternehmen mit einem besonderen sozialen Auftrag: Sie schaffen sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für besonders betroffene schwerbehinderte Menschen und ermöglichen somit Inklusion durch Teilhabe am Arbeitsleben. Der Anteil schwerbehinderter Mitarbeiter liegt in Integrationsfirmen zwischen 25 und 50 Prozent und ist damit sehr viel höher als in anderen Unternehmen. Zu den Zielgruppen gehören Menschen, deren Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt besonders schwierig ist. Gründe dafür können die Art und Schwere der Behinderung sein sowie zusätzliche Umstände, die eine Vermittlung hemmen (z.B. Alter, Langzeitarbeitslosigkeit, mangelnde Qualifizierung). Weitere Zielgruppen sind Abgänger von Förderschulen oder Frauen und Männer, die bisher in einer Werkstatt für behinderte Menschen gearbeitet haben.

Inklusion ist die zentrale Idee der UN-Behindertenrechtskonvention. Die "Initiative Inklusion" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) verfolgt das Ziel, eine inklusive Arbeitswelt zu schaffen, in der Menschen mit Behinderungen gemeinsam mit Menschen ohne Behinderungen tätig sind. Die Gründung einer Integrationsfirma wird als "Integrationsprojekt" nach dem Neunten Buch des Sozialgesetzbuches finanziell gefördert. 

Soweit die Fakten. Die deutsche Landkarte einer inklusiven Arbeitswelt weist nach wie vor viele weiße Flecken aus. Klug wies darauf hin, dass Inklusion als kontinuierlicher Prozess verstanden werden müsse, der von allen Mitgliedern der Gesellschaft und vor allem von allen Verantwortungsträgern der Wirtschaft gestaltet werden müsse. „Inklusion mit dem Ziel, echte Teilhabe am Arbeitsleben, geschieht nicht von selbst“, betonte Klug, „diese Inklusion muss von allen gewollt, gelebt und auch geleistet werden.“ Klug erläuterte, dass insbesondere viele Jugendliche mit Behinderungen heute Schwierigkeiten hätten, einen betrieblichen Arbeitsplatz zu finden. Dabei trüge eine verbesserte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen am Arbeitsleben - angesichts der demografischen Entwicklung - auch dazu bei, so Klug, dem sich abzeichnenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Inklusion heißt wörtlich übersetzt Zugehörigkeit, also das Gegenteil von Ausgrenzung. „Die Arbeitswelt von morgen braucht jeden, Menschen mit und ohne Behinderung. Unsere Volkswirtschaft kann durch eine inklusive Arbeitswelt profitieren und wir alle in ihr, sowohl finanziell als auch persönlich durch den Abbau von Barrieren in den Köpfen, mehr Offenheit, Toleranz und ein besseres Miteinander – letztendlich im Interesse einer besseren Welt für uns alle“, schlussfolgerte Klug.

Organisiert wird das Ostfriesische SommerForuM Gesundheit und Soziales vom Studiengang Sozial- und Gesundheitsmanagement. Die Veranstaltungen finden während des Sommersemesters im 4-Wochen-Rhythmus statt. Als Referenten treten Vertreter aus der Praxis auf. Der Studiengang Sozial- und -Gesundheitsmanagement ist ein Kooperationsstudiengang der Fachbereiche Soziale Arbeit & Gesundheit und Wirtschaft.

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