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transVer – transkulturelle Versorgung für Suchtkranke

Bundesministerium für Gesundheit fördert Modellprojekt in Cloppenburg

Migrationsprozesse und ihre Nachwirkungen bergen eine Vielzahl von psychosozialen Belastungen, die eine Suchterkrankung begünstigen können. Das Bundesministerium für Gesundheit hat den Abbau von Zugangsbarrieren und die Bereitstellung zielgruppengerechter Hilfen zum Gegenstand seiner Förderinitiative gemacht. Über das Bundesmodellprojekt „transVer – transkulturelle Versorgung von Suchtkranken (www.transVer-sucht.de)“ werden an sechs regionalen Modellstandorten (in Berlin, Köln, Leipzig, Nürnberg, Warstein und Cloppenburg) exemplarisch zielgruppengerechte Ansprache und Maßnahmengestaltung erprobt und evaluiert. 

Die Förderinitiative beinhaltet eine übergeordnete wissenschaftliche Begleitung sowie Binnenevaluation für jedes Projekt. Die Gesamtevaluation wird von FOGS (Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbH), Köln, in Zusammenarbeit mit Dr. Dietmar Czycholl, FTK – Fortbildung transkulturell, Freudenstadt, durchgeführt. Die Binnenevaluation wird von der Hochschule Emden/Leer, Fachbereich „Soziale Arbeit und Gesundheit“ (Prof. Dr. Knut Tielking, Henning Fietz) durchgeführt.

Am 27. und 28. Juni 2011 trafen sich die VertreterInnen aus allen Modellstandorten, um die Zwischenergebnisse des bisherigen Projektverlaufes und die Perspektiven für ein verbleibendes Modelljahr zu erörtern. Mit dabei waren neben dem FOGS und der FTK auch VertreterInnen des wissenschaftlichen Beirats, wie u. a. aus dem Bundesgesundheitsministerium und die Landesdrogenbeauftragte des Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit in Niedersachsen, Frau Brägelmann-Tan.

Cloppenburg ist für dieses Bundesmodellprojekt deshalb so interessant, weil bedingt durch die Bevölkerungsstruktur der Modellregion Cloppenburg (13% Aussiedleranteil in der Region im Bundesvergleich) sich die Fachstelle für Sucht „DROBS Cloppenburg“ schon seit über 10 Jahren mit der Problematik suchtkranker Menschen aus den ehemaligen GUS-Staaten befasst. Somit kann sie auf langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit Migranten und Migrantinnen zurückgreifen. Im Rahmen des Projektes wird die Aufmerksamkeit auf die Optimierung der Zugangswege für zwei deutlich unterversorgte Zielgruppen gelegt: Frauen mit Migrationshintergrund, die trotz ihrer Suchtproblematik noch keinen Kontakt zum Hilfesystem haben und Migranten und Migrantinnen, die den Kontakt zum Suchthilfesystem abgebrochen haben.

Mit einer offen Beratung, dem Frauenfrühstück, der Beratung für Migrantinnen und Migranten in Entgiftungsstationen, der Therapievorbereitungsgruppe sowie der Prozessbegleitung durch die Suchthilfe, Online Beratung wurden im ersten Projektjahr eine Vielfalt migrationsspezifischer Maßnahmen und Angebote entwickelt und optimiert. Dafür ist der Genderansatz durchgängig Bestandteil der Projektarbeit.

Der Bericht der wissenschaftlichen Begleitung der Hochschule Emden/Leer belegt, dass seit Projektbeginn im August 2009 152 Klienten und Klientinnen kontaktiert, beraten und in das bestehende Hilfesystem weitervermittelt werden konnten.

Nach Abschluss des Projektes im Mai 2012 sollen die erfolgreichen Zugangswege für die Suchthilfe in ganz Deutschland zur Verfügung gestellt. Die Projektergebnisse aus Cloppenburg werden  dann im Gesamtbericht als Expertise dem Bundesministerium für Gesundheit vorgelegt.

Weitere Informationen im Internet:www.transVer-sucht.de

Auskunft DROBS Cloppenburg:
Michael Koletzki, Maria Shestakova, Claus Weber
PARLOS – Leben ohne Sucht
Fachstelle Sucht
DROBS Cloppenburg
Eschstraße 31a
49661 Cloppenburg
Tel.: 04471-4686
Fax: 04471-4671
E-Mail: m.koletzki(at)parlos.de

Ansprechpartner an der Hochschule Emden/Leer:
Prof. Dr. Knut Tielking, Henning Fietz
Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit
Constantiaplatz 4
26723 Emden
Tel.: 04921/807-1246
Fax: 04921/807-1386
E-Mail: knut.tielking(at)hs-emden-leer.de
Internet: www.hs-emden-leer.de