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Krankenhausversorgung Ostfriesland - quo vadis ?

Ostfriesisches SommerForuM Gesundheit & Soziales / Forschung ruft Management zum gemeinsamen Dialog

Der Studiengang Sozial- und Gesundheitsmanagement der Hochschule Emden/Leer setzte am Donnerstag (10.04.) seine neue Veranstaltungsreihe, die zum Dialog zwischen regionalen Praxispartnern und Studierenden sowie Dozenten der Hochschule aufruft, fort. Die 2. Vortragsveranstaltung stand ganz im Zeichen der aktuellen Krankenhausfinanzierung und zukünftigen Versorgung mit Krankenhausleistungen in Ostfriesland. Sie trug den Titel: „Die Kampagne 2DRITTEL - Krankenhausversorgung Ostfriesland - quo vadis?“

Es ist allgemein bekannt, dass viele Krankenhäuser von akuten Finanzproblemen bedroht sind. Nach einer Öffentlichkeitskampagne der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft sind sogar zwei Drittel der niedersächsischen Krankenhäuser mit der Schließung von Abteilungen konfrontiert bzw. stehen vor der kompletten Insolvenz (vgl. http://2Drittel.de). Dem gegenüber steht der Versorgungsauftrag des Allgemeinen Krankenhauses, der sich in der Zukunft ausweiten dürfte. Eine insgesamt älter werdende Bevölkerung wird mit ihren Krankheitsbildern Versorgungseinrichtungen benötigen, die eine Vollversorgung rund um die Uhr sicherstellen können.

„Die zu niedrigen Vergütungen für Krankenhausleistungen ermöglichen es uns heute nicht mehr, unsere Kosten zu decken“, sagte Ulrich Pomberg, Geschäftsführer des Klinikums Emden in seinem Vortrag vor den höchst interessierten Zuhörern und Diskutierenden. So hätten dem Klinikum Emden bereits im Jahr 2013 1,8 Mio. Euro gefehlt bei einem Budgetvolumen von insgesamt ca. 46 Mio. Euro. Umgerechnet wären dies 37 Vollzeitstellen, die zu einem defizitären Betriebsergebnis geführt hatten, so Pomberg, ohne die der Versorgungsauftrag aber nicht hätte erfüllt werden können.

„Darüber hinaus geht die Tarifschere Jahr für Jahr immer weiter auseinander“. Dies spiegele sich aktuell im Tarifabschluss des öffentlichen Dienstes wider, sagte Pomberg. Während der Vergütungsanstieg je Leistung auf maximal 2,81 Prozent in 2014 gedeckelt sei, wären für die Mitarbeiter kommunaler Krankenhäuser rückwirkend zum 1. März drei Prozent mehr Gehalt zu zahlen. Dazu kämen, so der GF, die Kostensteigerungen aufgrund des medizinischen und medizin-technischen Fortschritts, die zusätzlich von den Krankenhäusern aufzufangen wären.

Auf die Frage, wie man dem Dilemma der stetig steigenden Kosten auf der einen Seite und Erlösbeschränkungen auf der anderen Seite begegnen könne, sagte Pomberg: „Wir brauchen enge Kooperationen im Interesse einer optimalen Patientenversorgung. Als Krankenhaus der Zukunft müssen wir selbst daran mitarbeiten, um im Wettbewerbsmarkt gut aufgestellt zu sein und um Synergieeffekte zu erzielen. Das Klinikum Emden ist bereit dazu. Aber die Politik muss auch ihren Beitrag leisten, nämlich: die notwendigen Investitionen auch finanzieren!“

Organisiert wird das Ostfriesische SommerForuM Gesundheit und Soziales vom Studiengang Sozial- und Gesundheitsmanagement. Die Veranstaltungen finden während des Sommersemesters im 4-Wochen-Rhythmus statt. Als Referenten werden Mitglieder der Hochschule Emden/Leer sowie Vertreter aus der Praxis auftreten.

Der Studiengang Sozial- und-Gesundheitsmanagement ist ein Kooperationsstudiengang der Fachbereiche Soziale Arbeit & Gesundheit und Wirtschaft.