DE | EN

Article

Betriebliches Gesundheitsmanagement als Chance

Leiden Psyche oder Körper am Arbeitsplatz, ist das nicht nur für den Arbeitnehmer ein Problem. Auch der Betrieb kann Schaden davon nehmen. Um dem vorzubeugen, können Unternehmen sich mit der Einführung des Betrieblichen Gesundheitssystems (BGS) wappnen. Dass dieses –konsequent umgesetzt- große Chancen für beide Seiten bereithält, erläuterten am Mittwochabend Prof. Dr. Ruth Haas und Andre Schneke vom Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule Emden/Leer im Fährhaus am Emder Borkumkai.

Den Einstieg zu der Veranstaltung, die im Zuge der Vortragsreihe zum 40-jährigen Bestehen der Hochschule angeboten wurde, machte Haas mit einer Definitionsfindung des Begriffs Gesundheit. Dabei wurde Gesundheit als ein sozial definierter Prozess eingestuft, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Dies floss auch in ein Projekt der Hochschule ein, in dem gesundheitliche Probleme aus der bio- und psychosozialen Sichtweise betrachtet wurden. Als Kooperationspartner konnten dabei unter anderem das Emder Volkswagenwerk, die Aktiengesellschaft (AG) Ems, der Haas am Mittwochabend für die Bereitstellung des Vortragsraumes dankte, und das Klinikum Emden gewonnen werden.

Wichtig sei, so betonten Haas und Schneke, dass die richtigen Voraussetzungen für die Umsetzung des BGM geschaffen würden. So müsse beispielsweise ein Arbeitskreis gegründet, Ziele festgelegt und alle Mitarbeiter von Anfang an in den Prozess mit eingebunden werden. „Die Gesundheit muss ein Teil der Unternehmensstrategie werden“, so Haas. Damit verbunden sei auch die Analyse des tatsächlichen Bedarfs in der Firma. Dies könne überraschende Ergebnisse zutage bringen. So habe man beispielsweise anhand einer Mitarbeiterbefragung in einem Unternehmen, das fast ausschließlich Männer beschäftige, herausgefunden, dass diese sich einen Yoga Kurs wünschten.

Dass sich der Aufwand lohnt, belegte Schneke mit einigen Studien, nach denen sich Krankheitsfälle und damit verbunden Erwerbsausfälle mit Einführung des BGM deutlich verringerten. Zudem könnten viele Maßnahmen von Krankenkassen gefördert oder steuerlich geltend gemacht werden. Betriebe, die Interesse an Informationen über das BGM haben, können sich beim Zentrum für Weiterbildung an der Hochschule Emden/Leer erkundigen.