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Als „ArbeiterKind“ auf dem Campus durchgestartet

Janna Voigt studierte als Erste in ihrer Familie

„Ich war die Erste in meiner Familie, die aufs Gymnasium ging“, erzählt Janna Voigt. Was für ihr Gegenüber zunächst lediglich nach einer kleinen Besonderheit klingen mag, war für die 27-Jährige eine Hürde, die sie lange Jahre nicht gedacht hätte durchbrechen zu können. Heute hat sie einen Bachelor-Abschluss in der Tasche, schreibt ihre Masterarbeit am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule Emden/Leer und berät andere, die mit ähnlichen Barrieren zu kämpfen haben, innerhalb der Initiative „ArbeiterKind“.

Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus, dass Janna diesen Weg einschlagen würde. „Ich hatte in der Realschule keinen Spaß am Lernen, hatte zwar irgendwie ein Ziel vor Augen, etwa Lehrerin zu werden, bekam aber keine Perspektiven aufgezeigt“, erinnert sie sich heute. Auch, dass sie bei einem Berufsinformationstag recht ernüchtert davon war, dass ihr ausschließlich Ausbildungsberufe vorgeschlagen wurden. Keiner davon schien zu passen. Also wechselte sie nach der zehnten Klasse aufs Gymnasium. Dort gab es spezielle Förderangebote für ehemalige Realschüler. „Ich musste erst einmal lernen, eigenständig und nicht nur auswendig zu lernen und hatte große Zweifel, ob ich das alles schaffe. Aber ich wurde von den Lehrkräften sehr stark motiviert“, sagt Janna.

Sie biss sich durch und machte ein gutes Abitur. Die Hürde war genommen, und es war klar: Janna wollte studieren. Auf die Hochschule in Emden kam sie über das Schnupperprogramm „Studentin für einen Tag“. „Ich habe mich dort gleich genauso gut aufgenommen und wohl gefühlt, wie auf meiner alten Schule“, sagt sie. „Hier war und bin ich mehr als nur eine Matrikelnummer.“ Doch auch in das Lernen fürs Studium musste die junge Frau sich erst einmal hineinfinden, wie auch in die neuen Begriffe und Einrichtungen, die dazugehören.

Bei einer Informationsveranstaltung stieß sie auf die Initiative ArbeiterKind, die junge Menschen ohne akademisches Elternhaus zu einem Studium ermutigen möchte und Möglichkeiten zur Studienfinanzierung, beispielsweise durch ein Stipendium, aufzeigt. Da sich die Ortsgruppe in Emden vor einiger Zeit aufgelöst hatte, entschloss sich Janna nach Beendigung ihres Bachelor- und dem Start ihres Masterstudiums, eine neue Gruppe zu gründen. Heute sind dort rund zehn Mitglieder aktiv. „Diese helfen vielen Studieninteressierten und Studierenden enorm“, so Birte Engelberts, Leiterin der Zentralen Studienberatung (ZSB).

„Wir möchten aktiv ermutigen, sich für ein Stipendium zu bewerben“, so ihre Kollegin Frauke Freesemann. Daher lädt die ZSB am Dienstag, 22 März zu einer kostenlosen öffentlichen Online Veranstaltung mit ArbeiterKind e.V. zum Thema Studienfinanzierung und Stipendienmöglichkeiten ein, die von Studierenden und Schüler*innen besucht werden kann. Informationen dazu gibt es direkt auf der Internetseite der Hochschule um Veranstaltungskalender unter https://bit.ly/3Ha83CY.

„Viele haben oft gar keine Vorstellung davon, was ein Studium monatlich kostet, geschweige denn, was es für Finanzierungsmöglichkeiten gibt“, weiß Janna. „Wissen kann so viele Perspektiven öffnen. Für die soziale Gerechtigkeit ist es so wichtig, dass hier einiges aufgeholt wird“, so die Studentin.

Auch im Jahr 2020 war die soziale Vielfalt innerhalb der bundesweiten Studierendenschaft nicht sehr groß: Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung beginnen 79 von 100 Kindern aus Akademiker-Familien ein Hochschulstudium - bei Familien ohne Hochschulerfahrung sind es gerade einmal 27 Studienanfänger.

Kontakt zur ArbeiterKind-Ortsgruppe Emden: emden(at)arbeiterkind.de.

Als „ArbeiterKind“ auf dem Campus durchgestartet

Janna Voigt studierte als Erste in ihrer Familie

„Ich war die Erste in meiner Familie, die aufs Gymnasium ging“, erzählt Janna Voigt. Was für ihr Gegenüber zunächst lediglich nach einer kleinen Besonderheit klingen mag, war für die 27-Jährige eine Hürde, die sie lange Jahre nicht gedacht hätte durchbrechen zu können. Heute hat sie einen Bachelor-Abschluss in der Tasche, schreibt ihre Masterarbeit am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule Emden/Leer und berät andere, die mit ähnlichen Barrieren zu kämpfen haben, innerhalb der Initiative „ArbeiterKind“.

Dabei sah es anfangs gar nicht danach aus, dass Janna diesen Weg einschlagen würde. „Ich hatte in der Realschule keinen Spaß am Lernen, hatte zwar irgendwie ein Ziel vor Augen, etwa Lehrerin zu werden, bekam aber keine Perspektiven aufgezeigt“, erinnert sie sich heute. Auch, dass sie bei einem Berufsinformationstag recht ernüchtert davon war, dass ihr ausschließlich Ausbildungsberufe vorgeschlagen wurden. Keiner davon schien zu passen. Also wechselte sie nach der zehnten Klasse aufs Gymnasium. Dort gab es spezielle Förderangebote für ehemalige Realschüler. „Ich musste erst einmal lernen, eigenständig und nicht nur auswendig zu lernen und hatte große Zweifel, ob ich das alles schaffe. Aber ich wurde von den Lehrkräften sehr stark motiviert“, sagt Janna.

Sie biss sich durch und machte ein gutes Abitur. Die Hürde war genommen, und es war klar: Janna wollte studieren. Auf die Hochschule in Emden kam sie über das Schnupperprogramm „Studentin für einen Tag“. „Ich habe mich dort gleich genauso gut aufgenommen und wohl gefühlt, wie auf meiner alten Schule“, sagt sie. „Hier war und bin ich mehr als nur eine Matrikelnummer.“ Doch auch in das Lernen fürs Studium musste die junge Frau sich erst einmal hineinfinden, wie auch in die neuen Begriffe und Einrichtungen, die dazugehören.

Bei einer Informationsveranstaltung stieß sie auf die Initiative ArbeiterKind, die junge Menschen ohne akademisches Elternhaus zu einem Studium ermutigen möchte und Möglichkeiten zur Studienfinanzierung, beispielsweise durch ein Stipendium, aufzeigt. Da sich die Ortsgruppe in Emden vor einiger Zeit aufgelöst hatte, entschloss sich Janna nach Beendigung ihres Bachelor- und dem Start ihres Masterstudiums, eine neue Gruppe zu gründen. Heute sind dort rund zehn Mitglieder aktiv. „Diese helfen vielen Studieninteressierten und Studierenden enorm“, so Birte Engelberts, Leiterin der Zentralen Studienberatung (ZSB).

„Wir möchten aktiv ermutigen, sich für ein Stipendium zu bewerben“, so ihre Kollegin Frauke Freesemann. Daher lädt die ZSB am Dienstag, 22 März zu einer kostenlosen öffentlichen Online Veranstaltung mit ArbeiterKind e.V. zum Thema Studienfinanzierung und Stipendienmöglichkeiten ein, die von Studierenden und Schüler*innen besucht werden kann. Informationen dazu gibt es direkt auf der Internetseite der Hochschule um Veranstaltungskalender unter https://bit.ly/3Ha83CY.

„Viele haben oft gar keine Vorstellung davon, was ein Studium monatlich kostet, geschweige denn, was es für Finanzierungsmöglichkeiten gibt“, weiß Janna. „Wissen kann so viele Perspektiven öffnen. Für die soziale Gerechtigkeit ist es so wichtig, dass hier einiges aufgeholt wird“, so die Studentin.

Auch im Jahr 2020 war die soziale Vielfalt innerhalb der bundesweiten Studierendenschaft nicht sehr groß: Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung beginnen 79 von 100 Kindern aus Akademiker-Familien ein Hochschulstudium - bei Familien ohne Hochschulerfahrung sind es gerade einmal 27 Studienanfänger.

Kontakt zur ArbeiterKind-Ortsgruppe Emden: emden(at)arbeiterkind.de.