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Erfassung von Nachhaltigkeit in der Bilanzierung

Prof. Dr. Knut Henkel beteiligte sich an einem Panel zum Thema Thema „Nachhaltige Transformation steuern und finanzieren" auf der BIOFACH in Nürnberg.

Emder Professor stellt Konzept auf weltweit größter Messe für ökologische Konsumgüter vor

Prof. Dr. Knut Henkel vom Fachbereich Wirtschaft hat die Hochschule Emden/Leer in der vergangenen Woche auf der BIOFACH in Nürnberg, der weltweit größten Messe für ökologische Konsumgüter, vertreten. Henkel war Gast einer Diskussionsrunde zum Thema „Nachhaltige Transformation steuern und finanzieren – Einblicke in Innovationen von SEBIT bis Nature Equity“ vertreten. Gegenstand der Diskussion waren innovative Konzepte, die nachhaltiges Wirtschaften messbar und finanzierbar machen.

Der Emder Professor stellte auf der Messe eine neue Methodik vor, wie Nachhaltigkeitssachverhalte in die Bilanzierung integriert werden können. Anschließend erfolgte eine lebhafte Diskussion. Diese wurde von Dr. Jenny Lay-Kumar von der Think Tank Regionalwert Research gGmbH und Olivia Riemer vom Think Tank TMG als Vertreterinnen der True Cost Accounting Alliance (TCAA) moderiert. Neben Henkel waren als Vortragende Silke Stremlau (Vorsitzende des Sustainable Finance Beirat der Bundesregierung), Dr. Tobias Bandel (Co-Founder The Landbanking Group GmbH) und Dr. Katharina Reuter (CEO Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. BNW) eingeladen.

Zur Steuerung und Analyse von Finanzberichten werden häufig betriebswirtschaftliche Kennzahlen verwendet, wie beispielsweise der operative Gewinn eines Unternehmens vor dem Abzug von Zinsen und Steuern (engl. Abkürzung EBIT). Die von Henkel mitentwickelte Methodik integriert in diese betriebswirtschaftlichen Kennzahlen Nachhaltigkeitssachverhalte, um so beispielsweise den nachhaltigen operativen Gewinn eines Unternehmens ermitteln zu können (SEBIT). Mit dieser als „Sustainable Performance Accounting“ (SPA) bezeichneten Methodik können etwa CO2-Emissionen, aber auch andere Nachhaltigkeitssachverhalte in die klassische Bilanzierung integriert werden. 

Seit dem Geschäftsjahr 2024 ist eine Vielzahl von europäischen – und damit auch deutschen – Unternehmen erstmals verpflichtet, umfangreiche Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen. Grundlage ist die neue Nachhaltigkeitsberichterstattungsrichtlinie der Europäischen Union, die so genannte Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Diese Richtlinie stellt eine von mehreren EU-Rechtsvorschriften dar, mit denen das Ziel des „europäischen grünen Deals“ – die Umgestaltung der EU-Wirtschaft für eine nachhaltige Zukunft – umgesetzt werden soll. Nachhaltigkeit umfasst hiernach die drei Teilbereiche Umwelt (Environment), Soziales (Social) sowie gute Unternehmensführung (Governance) – kurz „ESG“.

„Durch die CSRD müssen die betroffenen Unternehmen eine beträchtliche Anzahl von Berichtspflichten mit einer umfangreichen Menge an Datenpunkten zu diversen ESG-Sachverhalten im Lagebericht veröffentlichen. Daran werden auch die aktuell laufenden europäischen und nationalen Bemühungen zu Reduzierung des ursprünglich angedachten Nachhaltigkeitsberichtsumfangs grundsätzlich nichts ändern“ so Henkel. Anders als bei der Finanzberichterstattung gebe es bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung allerdings bisher noch keine aggregierten betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. „Hier setzt die SPA-Methodik mit SEBIT an“, so der Professor.

Zur diesjährigen BIOFACH kamen in der Zeit vom 11. bis 14. Februar rund 35.000 Besucher aus 140 Ländern. Die rund 2.300 Ausstellenden aus 94 Ländern gaben einen breit gefächerten Überblick zum vielfältigen Produktangebot der Bio-Branche. Der BIOFACH Kongress als fester Bestandteil der Messe bietet der Bio-Community in den verschiedenen Foren Raum für Wissensaustausch und Diskussionen und stand unter dem Fokusthema „Yes, we do! Wie Wandel in der Lebensmittelwirtschaft gelingt“.