News Fachbereichs Seefahrt & Maritime Wissenschaften

Sommerakademie fand großen Zuspruch

Rund 80 Gäste haben am vergangen Freitagabend die „Sommerakademie am Emssperrwerk“, einen der Vortragsabende anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Hochschule Emden/Leer, besucht. Der Ort konnte kaum passender sein: In vier Vorträgen wurden im maritimen Ambiente des Werks in Gandersum die Themen Schifffahrtskrise, Offshore-Windenergie, Schiffsantriebe der Zukunft und Beleuchtungskonzepte auf hoher See in den Fokus gerückt. Kleine Pausen luden zu Gesprächen ein. Zudem konnten sich die Besucher bei einer Führung durch den Leitstand des Sperrwerks informieren und Schifffahrts-Simulationen am PC verfolgen.

Prof. Dr. Klaus Heilmann, Dekan des Fachbereichs Seefahrt an der Hochschule Emden/Leer, startete mit einer kurzen Vorstellung der großen Bandbreite, die der Standort Leer bezüglich eines Studiums im maritimen Bereich bietet, und beleuchtete Ursachen der Schifffahrtskrise. Deutschland sei zwar die drittwichtigste Schifffahrtsnation, dieser Stellenwert werde jedoch durch verschiedene Faktoren getrübt. Heilmann nannte unter anderem das herrschende Überangebot an Flottenkapazitäten, den daraus entstehenden Preiskampf und einen hohen Wertverlust beim Schiffsverkauf.

Prof. Dr. Ing. Jann Strybny nutzte seinen Beitrag am Freitagabend, um auf Chancen und Bedeutung der vielgescholtenen Offshore-Windenergie aufmerksam zu machen. So gebe es neben ökologischen Aspekten auch gute  industriepolitische und raumplanerische Gründe für den Ausbau dieser Form der erneuerbaren Energien. Strybny zeigte in diesem Zusammenhang auf, dass Faktoren wie die extrem hohe Windgeschwindigkeit auf See, die nutzbare Fläche und die Betriebsdauer einen überaus positive Auswirkung auf den Wind- und somit Stromgewinn habe.

Das Thema „Green Shippinng“, als den Betrieb kommerziell genutzter Schiffe bei möglichst geringer Umweltbelastung, brachte Prof. Freerk Meyer den interessierten Gästen nahe. Sein Fazit machte deutlich, dass moderne Frachtschiffe zwar energieeffizient betrieben werden, jedoch durch den Einsatz von Kraftstoffen wie Schweröl erhebliche Mengen an umwelt- und gesundheitsschädlichen Gasen wie etwa Schwefeloxid produzieren. Eine Lösung sei das „Dual-Fuel-Prinzip“, bei eine Mischung aus schadstoffärmerem Öl und flüssigem Erdgas komme. Umgesetzt wurde dies jüngst bei der MS Ostfriesland, einem Schiff der Aktiengesellschaft Ems aus Emden, das vermutlich im Sommer 2014 seine Fahrt aufnimmt.

Im letzten Vortrag mit dem romantisch anmutenden Titel „Lichter am Horizont“ gab der Fachlehrer und Kapitän Matthias Mattausch Einblicke in die komplexe Welt der Orientierung auf See durch Licht-Wegweiser und die Geschichte der Navigation. So müsse ein Nautiker Schiffe erkennen und unterscheiden können und durch deren Beleuchtung auch auf die Lage und den Betriebszustand schließen können. Auch die Bestimmung der eigenen Position sei immens wichtig und dank GPS mittlerweile sehr genau, so Mattausch.