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10 000 Euro für intelligentes Konzept

Preis für Projekt zu Künstlicher Intelligenz

Ein Team Studierender der Hochschule Emden/Leer ist für sein Konzept zur Vermarktung eines virtuellen Gesprächspartners im Bereich des Pflegedienstes beim Hochschulwettbewerb „Zeigt eure Forschung!“ mit 10.000 Euro ausgezeichnet worden. Insgesamt werden 15 Hochschulen und Universitäten aus ganz Deutschland von der Initiative „Wissenschaft im Dialog (WiD)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit einem Preisgeld gefördert.

In Emden hatte eine Gruppe Studierender aus den Studiengängen Elektrotechnik, Informatik und Medientechnik ein Marketingkonzept entwickelt, mit dem der Einsatz Künstlicher Intelligenz in Form eines persönlichen Vermittlers zwischen Patient und Pflegekraft erfolgreich in den Markt eingeführt werden könnte. Dies geschah innerhalb der Studienvertiefung „Marketing & Vertrieb“ unter der Leitung von Prof. Dr. Lars Jänchen. Durch eine Exkursion Jänchens mit Studierenden im vergangenen Jahr ins Silicon Valley und Pasadena (USA) war der Kontakt zum Start-Up „ObEN, Inc.“ hergestellt worden, die die Software zur Programmierung persönlicher Avatare unter Einsatz Künstlicher Intelligenz entwickelt. Ein Avatar ist das virtuelle Abbild eines Menschen auf dem PC. Die Studierenden des darauffolgenden Seminars nutzten diesen spannenden Kontakt und beschlossen, eine Geschäftsidee zu entwickeln, bei der ein virtueller Ansprechpartner in der Pflege zum Einsatz kommen sollte.

Das Besondere: Mit dem Avatar kann ein Abbild einer persönlichen Bezugsperson des Patienten geschaffen werden, also beispielsweise des Arztes oder eines Familienmitglieds. Dieser kann sich auf dem Tablet bewegen, sprechen, Fragen beantworten, aber auch wichtige Hinweise geben. Dies könne laut Jänchen zum einen das Erinnern an die Medikamenteneinnahme, aber auch eine Meldung an eine Pflegekraft sein. „In der Pflege wird beispielsweise oft eine Notfallklingel benutzt“ erklärt Jänchen. Der Avatar könnte beispielsweise vorab eine Meldung geben, ob tatsächlich ein akuter Notfall vorliegt, oder ob es sich um einen Fehlalarm handelt oder die Person vielleicht Gesprächsbedarf hat – was wiederum vom Avatar überbrückt werden könne und das Personal damit entlaste.

Jänchen ist sich bewusst darüber, dass mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in diesem Bereich auch kontroverse Diskussionen verbunden sind. „Das ist ein heißes Thema, und sicher soll damit nicht der persönliche Kontakt ersetzt werden“, so der Professor. Aber gerade die Tatsache, dass es nicht nur um Technik gehe, sondern auch um gesellschaftliche Fragen, mache das Projekt für die Studierenden auch sehr spannend.“

Als nächstes möchte die Projektgruppe in Kontakt mit Pflegepersonal, Pflegebedürftigen und Institutionen treten, um sich ein Bild von der Akzeptanz dieses „Ansprechpartners“ zu machen. „Wir stehen zudem in engem Kontakt mit dem Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit, um diese komplexe Thematik gemeinsam zu bearbeiten“, so Jänchen. Noch im März 2019 erhalten die Gewinnerteams eine Schulung zur Wissenschaftskommunikation von „Wissenschaft im Dialog“. Die anderen Teams kommen aus Berlin, Bonn, Furtwangen, Köln, Konstanz, Leipzig, Marburg, Nürnberg, Reutlingen, Saarbrücken, Würzburg und Zittau/Görlitz. Im Dezember 2019 wird die Jury die 15 Kommunikationsprojekte dann noch einmal begutachten. Bis dahin halten die Teams die Öffentlichkeit im Blog über ihre Fortschritte auf dem Laufenden: www.hochschulwettbewerb.net.