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„Ich möchte einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten“

Saranga Pramod Kamble erhält DAAD-Preis

Stillstand ist in Saranga Pramod Kambles Leben kein Thema. Mit einer ausgeprägten Affinität für technische Herausforderungen und einem ebenso großen Herzen für soziale Projekte und Nachhaltigkeit hat die 30-jährige einen inneren Antrieb, der sie schon sehr weit gebracht und hat. Nun ist die angehende Absolventin der Hochschule Emden/Leer für ihre herausragenden Leistungen und ihr soziales Engagement während des Studiums mit dem DAAD Preis 2025 ausgezeichnet worden. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), gefördert durch das Auswärtige Amt, wurde von Hochschul‐Vizepräsident Prof. Dr. Sven Steinigeweg verliehen.

Wenn die junge Frau erzählt, muss ihr gegenüber erst einmal den Fokus schärfen, um alle Gedanken und Erlebnisse im gleichen Tempo wie sie aufnehmen zu können. Sie erzählt von Indien, ihrer Familie, aus der sie als weibliche Macherin hervorsticht und andere ermutigt, und von Projekten, die die Welt ein bisschen besser machen sollen. Dass sie heute am Campus Emden in der Cafeteria sitzt, mag für Außenstehende keine große Sache sein. Für die Inderin war es die Folge der ersten Entscheidung in ihrem Leben, die sie ganz alleine für sich getroffen hat. Ein bisschen Stolz liegt in ihrem Lächeln, wenn sie davon erzählt.

Saranga Pramod Kamble kommt aus Miraj, einer kleinen Stadt im indischen Bundesstaat Maharashtra. Dass ihr Vater als Sozialarbeiter schon immer sehr aktiv war und auch ehrenamtlich eigene Projekte angestoßen hat, hat sie bereits als Kind geprägt. Schon zu Schulzeiten half sie Jungen und Mädchen aus sozial benachteiligten Vierteln mit dem Unterrichtsstoff, und auch in ihrem späteren Studium setzte sie dieses Engagement fort. „Ich war schon immer ein sehr technisch-wissenschaftlicher Mensch, aber soziales Engagement ist auch eine große Konstante in meinem Leben“, erklärt sie. So unterstütze sie unter anderem Projekte ihres Vaters, etwa für die Produktion von Stauen für ein großes indisches Fest aus abbaubaren Materialien, Beratung von Frauen oder Bereitstellung von Schulbüchern und Kleidern für Bedürftige. 

In Indien machte Kamble zunächst ihren Bachelorabschluss im Maschinenbau und absolvierte ihren Master in Management Studies. Anschließend arbeitete sie beim Unternehmen Bosch in Bengaluru, in einer gemeinnützigen Organisation und später in einem Unternehmen in Mumbai. Unter anderem entwickelte sie dort einen Prototypen für ein Gerät, das Landwirte bei der beschwerlichen Reisernte gesundheitlich entlasten sollte. Für ihre Familie kaufte sie ein Haus, um sich „für die Unterstützung und Liebe zu bedanken, die sie mir entgegengebracht hat“, sagt sie. Sie inspirierte auch andere junge Frauen aus der Verwandtschaft, einen akademischen Weg einzuschlagen. 

Doch ihr Wissensdurst und der Wunsch, fernab der Verantwortung für die Familie und patriarchalischer Strukturen einen ganz eigenen Weg zu gehen, ließ sie den Blick in die Ferne werfen. „In Indien sind Ausbildung und Studium sehr teuer, und ich wollte gerne in ein Land, das mit seinen Steuern auch etwas Gutes für die Bevölkerung tut, in dem Menschen mit Respekt behandelt werden und sicher sind“, erklärte die 30-Jährige. So fiel die Wahl auf Emden. Im September 2023 startete Kamble ihr Masterstudium im Studiengang Business Intelligence and Data Analytics und brachte ihr soziales Engagement von Anfang an mit großem Enthusiasmus ein. Ihre Masterthesis absolvierte sie am Deutschen Luft- und Raumfahrzentrum (DLR). In Emden war sie neben ihrem Studium als „Buddy“ tätig und unterstützte andere ausländische Studierende beim Ankommen und in vielen Bereichen des täglichen Lebens, wirkte bei der Durchführung der indischen Abende im Rahmen der internationalen Veranstaltungen der Hochschule mit und pflegte so den interkulturellen Austausch. Zudem beriet sie bei Fragen bezüglich des Studiums und teilte ihre Erfahrungen mit weiteren indischen Studierenden, sowohl vor Ort, als auch online. Dies fiel neben ihren sehr guten Leistungen auch Prof. Dr. Elmar Wings ins Auge, der sie für den DAAD-Preis vorschlug. 

„Ich bin sehr dankbar für meine Zeit in Emden und habe mich hier sehr wohl gefühlt“, so Kamble, die inzwischen in Lüneburg lebt und nach Beendigung ihres Studiums in diesem Sommersemester einen guten Job in Aussicht hat. „Ich möchte meine Fähigkeiten, Probleme zu lösen, in einem Bereich einsetzen, der einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten kann“, sagt sie. 

Als weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern vergibt der DAAD einmal pro Jahr den DAAD‐Preis an deutschen Hochschulen für hervorragende Leistungen ausländischer Studierender. Dadurch solle nicht nur das außergewöhnliche Engagement gewürdigt werden. Auch der größeren Öffentlichkeit solle die Bereicherung ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen verdeutlicht werden.