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Bremer Ingenieurpreis geht nach Emden

Masterstudent Dennis Gaus ausgezeichnet

Der Emder Student Dennis Gaus ist am Dienstag (04.11.2025) mit dem Bremer Ingenieurpreis 2025 ist ausgezeichnet worden. Dieser wird jährlich vom Bremer Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ausgelobt und an zwei Absolventinnen oder Absolventen der regionalen Hochschulen für ihre exzellenten Bachelor- oder Masterarbeiten verliehen. Er ist mit jeweils 1.000 Euro dotiert.

Dennis Gaus ist 25 Jahre alt und kommt aus Aurich. Der Wunsch nach einem Studium im technischen Bereich und sein Faible für Informatik führten ihn zunächst auf das berufliche Gymnasium mit dem Schwerpunkt IT.  Die Möglichkeit, während eines Schulhalbjahrs Mechatronik als alternativen Schwerpunkt kennenzulernen, brachte ihn schließlich zu seinem Entschluss für ein Maschinenbaustudium an der Hochschule Emden/Leer. 

Seine mit der Note 1,0 bewertete Abschlussarbeit widmete er dem Thema „Vorhersage der strömungsinduzierten Schallausbreitung mithilfe von numerischer Simulation“. Für die Umsetzung fand er mit dem Unternehmen Kampmann in Lingen einen international tätigen Praxispartner und dort zudem eine Aufgabe, die ihn ebenso reizte wie herausforderte: Mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode (FEM) entwickelte der 25-Jährige eine Simulation, die Vorhersagen der durch Klimatisierungsanlagen bedingten Schallbelastungen ermöglicht. Die Firma Kampmann entwickelt und produziert Systeme aus den Bereichen Heiz-, Luft- und Klimatechnik und entwickelt Strömungssimulationen. „Es gab stets viel Input für Ideen und für alle Fragen die passende technische Infrastruktur“, so Gaus. 

Der Einsatz der FEM wird im Akustikbereich bereits für diverse Probleme verwendet, etwa bei der Schalldämpfer- oder Körperschallanalyse oder auch in der Raumakustik. Dabei werden in der Regel jedoch nur einzelne Frequenzen untersucht und ausgewertet. „Schall besitzt allerdings ein breites Frequenzspektrum, und jede Frequenz besitzt sozusagen eine eigene Lautstärke“, so Gaus. Um eine Aussage über die Schallbelastung in einem Raum zu tätigen, benötige man also als Eingangsgröße ein Signal, das aus vielen verschiedenen Frequenzen des realen Schalls mit jeweils unterschiedlichen Amplituden besteht. Vor diesem Hintergrund entwickelte Dennis Gaus in seiner Arbeit eine Methode, die eine sehr genaue Analyse der Schallbelastung mit Hilfe der einzelnen Frequenz-Ergebnisse ermöglicht. 

Die feierliche Verleihung am 4. November im „Digital Hub Industry, DHI“ in Bremen übernahmen Dr. Christian Gorldt als Mitglied des Kuratoriums und Leiter des Transferzentrums für Künstliche Intelligenz BREMEN.AI, sowie Andre Abrath, Vorsitzender des Bremer Bezirksvereins. Als zweiter Preisträger wurde Patrick Jaumann von der Hochschule Bremen für seine Arbeit „Multi-physikalische Modellierung der resistiven Erwärmung beim elektrischen Widerstandsschweißen von thermoplastischen Faser-Kunststoff-Verbunden“, ausgezeichnet.

„Es freut mich sehr, dass meine Bachelorarbeit auch außerhalb des Entstehungskontextes eine solche Anerkennung erhält“, so Gaus, der inzwischen bereits sein Masterstudium an der Hochschule Emden/Leer aufgenommen hat. Begleitet und unterstützt wurde er bei der Anfertigung seiner Arbeit von Prof. Dr. Matthias Graf und M. Eng. Patrick Warzecha vom Fachbereich Technik der Hochschule. „Um innovative Simulationen in der Produktentwicklung umzusetzen, braucht es drei Dinge: geeignete Software, leistungsfähige Rechner und den intelligenten Kopf, der alles zusammenführt und Ergebnisse hinterfragt. Das hat Herr Gaus in seiner Bachelorarbeit in hervorragender Weise umgesetzt. Er hat den Bremer Ingenieurpreis verdient – ich gratuliere ihm!“, so Graf. 

In seiner Laudatio betonte Dr. Christian Gorldt die Bedeutung des Preises für den Ingenieurnachwuchs: Der Bremer Ingenieurpreis unterstreiche, wie wichtig Neugier, Kreativität und wissenschaftliche Exzellenz für den Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft seien. Seit seiner Einführung im Jahr 1986 zeichnet der Bremer Ingenieurpreis jedes Jahr herausragende Abschlussarbeiten aus den regionalen Hochschulen aus. Seit der ersten Verleihung im Jahr 1987 wurden insgesamt 76 Preisträgerinnen und Preisträger geehrt.