DE | EN

Article

Niedersächsischer Gesundheitspreis geht nach Emden und Leer

Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen (v.l.), Meta Janßen-Kucz, 1. Vorsitzende der Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e.V., Jannek Strack (Projektteam), Henning Fietz, Geschäftsführer, Sebastian Lukas (Projektteam) und der Niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi. Bild: Florian Petrow

Projekt zur Suchtprävention unter Begleitung der Hochschule ausgezeichnet

Die Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e.V. ist für ihr Projekt „Suchtprävention im Landkreis Leer und der Stadt Emden“ mit dem 15. Niedersächsischen Gesundheitspreis ausgezeichnet worden. Wissenschaftlich begleitet wurde dies von Prof. Dr. Knut Tielking und Studierenden der Hochschule Emden/Leer.

Ziel des Projekts ist es, an allen weiterführenden Schulen im Landkreis Leer und in der Stadt Emden systematisch Suchtprävention zu verankern – von der 6. bis zur 10. Klasse. In Fachkreisen wurde in den vergangenen Jahren eine besorgniserregende Entwicklung festgestellt, wie unter anderem Vertreter der Drogenberatungsstelle DROBS aus Leer, Emden Aurich und Norden mitteilten. So seien vermehrt Kinder und Jugendliche in die Beratung gekommen, die keinen Lebenswillen mehr verspüren und oft bereits sehr früh Medikamente wie Schmerzmittel als Drogen missbrauchten. 

Um diesen Entwicklungen adäquat begegnen zu können, hat die Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen ein innovatives Konzept entwickelt, das alle Kinder im Landkreis Leer und der Stadt Emden regelmäßig und nachhaltig mit suchtpräventiven Maßnahmen versorgen kann. Kern des Projekts ist ein mehrstufiges Konzept für alle weiterführenden Schulen in Leer und Emden. Damit sollen Schülerinnen und Schüler im Verlauf ihrer Schulzeit wiederholt und altersgerecht mit qualifizierten Präventionsangeboten in Kontakt kommen. Als Vorbild für das Projekt diente das in Niedersachsen etablierte Konzept „Suchtprävention und (Früh-)Intervention an Delmenhorster Schulen“. Auch dieses Projekt wird durch die Hochschule Emden/Leer wissenschaftlich begleitet. So wird nach der ersten Befragung 2008 aktuell bereits die 6. Delmenhorster Studie für Schülerinnen und Schüler vorbereitet.

Da die flächendeckende Suchtprävention einen Landkreis personell und finanziell vor ganz andere Herausforderungen stellt als eine kreisfreie Stadt, kam der Verein zu dem Ansatz, Studierende der Sozialen Arbeit zu befähigen, selbstständig Maßnahmen in den Schulen durchzuführen und die Fachkräfte zu entlasten. Die Besonderheit des Projekts, die auch die Jury des Niedersächsischen Gesundheitspreises überzeugt hat, ist die Struktur, mit der die Maßnahmen an den Schulen umgesetzt werden. Statt ausschließlich auf hauptamtliche Fachkräfte zu setzen, kommen wenige kommunal finanzierte Präventionsfachkräfte sowie eine größere Zahl geschulter Übungsleitender zum Einsatz, die über Spenden finanziert werden. Die Fachkräfte planen und koordinieren die Angebote, halten den Kontakt zu den Schulen und sichern die fachliche Qualität. Die Studierenden der Hochschule Emden/Leer werden zu Übungsleitenden qualifiziert und setzen die verschiedenen Bausteine in den Klassen um. 

Bereits seit 2020 waren regelmäßig Projektstudierende der Hochschule Emden/Leer an der Entwicklung des Projekts beteiligt. Eng begleitet wurden sie dabei von Prof. Dr. Knut Tielking, Professor für Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Sucht- und Drogenhilfe an der Hochschule Emden/Leer und zugleich 2. Vorsitzender der Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e. V.  „Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich mit der Evaluation und Entwicklung schulischer Suchtprävention in verschiedenen Regionen in Niedersachsen. Vor diesem Hintergrund freute ich mich sehr, dass die theoretisch und empirisch fundierte Konzeptarbeit nicht nur die Schulen und Heranwachsenden begeistert, sondern auch die kommunale Politik überzeugt hat“, so Tielking. „Dass nun auch der Niedersächsische Gesundheitspreis verliehen wurde, unterstreicht noch einmal deutlich, die Qualität des innovativen Ansatzes und sollte auch ein Signal für andere Kommunen sein." 

Der Preis ist insgesamt mit 15.000 Euro dotiert. Die Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e.V. erhält ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro, das vollständig in das Projekt einfließen wird. 

 

Kontakt für Rückfragen: 

Gesellschaft zur Hilfe für suchtgefährdete und abhängige Menschen e. V. Suchtkrankenhilfe Ostfriesland gGmbH Bahnhofsring 12 26789 Leer 

Ansprechpartner: Henning Fietz, Geschäftsführer Telefon: 0491 / 999 07 57 E-Mail: 

 

h.fietz(at)drobs.info

Hochschule Emden/Leer, Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit, Constantiaplatz 4, 26723Emden 

Ansprechpartner: Prof. Dr. Knut Tielking, Telefon: 04921-807-1246 E-Mail: knut.tielking@hs-emden-leer.de