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Harmonien aus dem All in Emden hören

Hochschule leistet akustischen Ausstellungsbeitrag

Planetenbewegungen in Töne verpacken? Was zunächst recht futuristisch anmutet, ist dem Mathematiker und Astronomenlogen Johannes Kepler tatsächlich schon vor mehr als 400 Jahren gelungen – festgehalten in seinem Werk „Harmonices Mundi der Welten“ (Harmonik der Welt). Das Ganze tatsächlich hörbar gemacht hat jetzt ein Team aus dem Studiengang Medientechnik der Hochschule Emden/Leer: Die akustische Installation ist Bestandteil der aktuellen Ausstellung „Der Wandel des Weltbildes in der Frühen Neuzeit und seine Folgen“ in der Johannes-a-Lasco Bibliothek (JAL).

Kepler gilt als Begründer des so genannten heliozentrischen Weltbildes, das bereits vor ihm von Nikolaus Kopernikus in Betracht gezogen wurde. Dieses beinhaltet die Vorstellung der Sonne anstelle der Erde als Mittelpunkt, um den die Planeten auf eigenen Laufbahnen kreisen. Kepler hat diese Planetenbahnen um die Sonne mathematisch beschrieben und zugleich einen göttlichen Zusammenhang hergestellt. „Für ihn war die Anordnung und Bewegung der Planeten gottgegeben und damit auch harmonisch“, erklärt Prof. Dr. Johann-Markus Batke vom Fachbereich Technik.

In den fünf Bänden der „Harmonie der Welten“ brachte der Wissenschaftler dann nicht nur Mathematik und göttliche Fügung zusammen – sondern auch die Musik. „Man muss sich das Ganze so vorstellen, dass den unterschiedlichen Geschwindigkeiten, mit denen die Planeten um die Erde kreisen, bestimmte Töne und dem Ganzen dann die passende Tonarten zugewiesen wurden“, so Batke. Auch spielten die Abstände zur Sonne dabei eine Rolle: je näher Merkur, Saturn und Co. der Sonne kommen, desto höher wird der Ton.

Der Hochschulprofessor und der Studierende Tim Bögemann haben die von Kepler vorgegebenen Töne von sechs Planeten mit Hilfe eines Gesangs-Synthesizers akustisch zum Leben erweckt. In der JAL sind diese aus insgesamt zehn Lautsprechern zu hören.

Ebenfalls Bestandteil der Ausstellung ist ein von Prof. Dr. Rüdiger Götting aufgebautes „Foucaultsches Pendel“, welches die Erdrotation veranschaulicht. Die Schau ist noch bis zum 6. Oktober in der JAL zu sehen.