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Meldung

Zuspruch und Hilfe in der Studienphase 

Sonja Saathoff unterstützt Studierende am Campus Emden mit ihrem Beratungsangebot.

Psychologischer Beratungsservice am Campus Emden

Die Liste der Themen, mit denen sich Sonja Saathoff fast täglich auseinandersetzt, ist lang: Prüfungsangst, privater Kummer oder auch Überforderung im Alltag. Wenn es während des Studiums Probleme gibt, die man nicht jedem anvertrauen möchte oder kann, gibt es an der Hochschule Emden/Leer eine gute Adresse: den Psychologischen Beratungsservice (PBS) des Studierendenwerks Oldenburg.

Das Angebot gibt es an der Hochschule bereits seit fast 40 Jahren. Seit 2016 ist Sonja Saathoff als Ansprechpartnerin am Campus Emden anzutreffen, wo sie selbst Soziale Arbeit studiert hat. Sie ist zudem Systemische Therapeutin und verfügt über langjährige Beratungserfahrung, etwa im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, als Coachin und als Supervisorin.  Nach ihrem Studium war sie zunächst in Bremen tätig kam vor rund 20 Jahren nach Emden zurück. 

„Der Anteil junger Menschen, die unter den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen leiden, ist drastisch gestiegen“, sagt Sonja Saathoff. Neben Prüfungsangst, Studienabschlussschwierigkeiten oder Problemen im privaten Umfeld seien – insbesondere seit der Corona-Pandemie – verstärkt depressive Phasen bei Studierenden, aber auch Belastungen durch Pflegeverantwortung hinzugekommen. Aber auch der Anteil an Studierenden, die dem neurodiversen Spektrum zuzuordnen sind, sei stark gestiegen. Annähernd 500 Gespräche mit etwa 120 Studierenden waren es im vergangenen Jahr – Tendenz steigend. Immer noch seien es mehr Frauen, als Männer, die das Angebot wahrnehmen – doch auch hier gebe es Entwicklung. Zudem zeige sich, dass Männer mehr und stiller unter Einsamkeit leiden würden als Frauen.

„Die jungen Menschen sprechen weniger über persönliche Themen miteinander, das fällt auf“, so ihre Beobachtung. Zuspruch und Trost würden mittlerweile zunehmend im Netz gesucht, eine Entwicklung, auf die die jüngeren Generationen nicht gut genug vorbereitet worden sei. Die oft fehlende persönliche Komponente hinterlasse eine große Lücke. Dem gerecht zu werden, sei eine große Herausforderung, so die Diplom-Sozialpädagogin, wobei sie ganz klar betont: Eine Therapie ist im Rahmen des Beratungsservice nicht leistbar. 

Vielmehr ginge es oft darum, einen geschützten Ort anzubieten, an dem Belastendes geäußert werden kann, pragmatische Strategien entwickelt werden und bei Bedarf auf passende Hilfsangebote hingewiesen werden kann. „Nach Möglichkeit überbrücken wir damit auch manchmal die Zeit, bis beispielsweise ein Therapieplatz gefunden wird, oder geben Tipps, wie die Suche am besten funktionieren kann“, so Saathoff.  Von Vorteil seien dabei die sehr gute Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wie etwa der Zentralen Studienberatung oder den Beraterinnen und Beratern für Studierende mit Beeinträchtigungen. Aber auch der direkte Draht zwischen den Lehrenden und Studierenden berge einen hohen Wert, den die Hochschule im Vergleich zu großen Universitäten bieten könne. Neben den offenen Sprechstunden können von Montag bis Donnerstag feste Termine vereinbart werden.

Ihren Job liebt die gebürtige Ostfriesin sehr. „Was beispielsweise immer schön zu sehen ist: Prüfungsangst ist lösbar! Das sind sichtbare Erfolge, da ich auch in diesem Bereich viele positive Rückmeldungen bekomme“, so Saathoff. Zudem arbeite sie sehr gerne mit Studierenden. „Diese jungen Menschen sind sehr offen und haben viel Lust auf Entwicklung – diesen Prozess, wenn oft auch nur kurz, begleiten zu dürfen, ist ebenso berührend wie herausfordernd und inspirierend!“

Der Psychologische Beratungsservice ist per Mail an pbs.emd(at)sw-ol.de sowie telefonisch unter 04921/807-1170 zu erreichen.