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Virtuelles Training für angehende Hebammen

Projekt Heb@AR für DIVR Science Award nominiert

Mit ihrem Beruf verbinden Hebammen eine ebenso schöne wie verantwortungsvolle Aufgabe. Dass eine Geburt mit ihrer Hilfe auch bei auftretenden Komplikationen gut verläuft, hängt zum Großteil vom Erfahrungsschatz der Expertinnen ab. Doch wie können bereits angehende Geburtshelferinnen bestmöglich auf bestimmte Ausnahmesituationen vorbereitet werden? Mit dieser Frage und einer virtuellen Lösung beschäftigt sich derzeit das Team des Projekts „Heb@AR“ – unter Beteiligung der Hochschule Emden/Leer.

„Da Notfälle und Komplikationen eher selten eintreten, können Hebammen erst im Verlauf der ersten Berufsjahre eine gewisse Sicherheit in diesem Bereich erlangen“, erklärt Prof. Dr. Thies Pfeiffer vom Fachbereich Technik. Hier setzt das Projekt Heb@AR an: Gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen der Hochschule für Gesundheit (hsg) und der Ruhr-Universität Bochum entwickeln Pfeiffer und sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Jonas Blattgerste ein Lehr- und Lernkonzept, das virtuelle Trainingsszenarien beinhaltet. Ziel ist es, das Notfallmanagement in der hochschulischen Hebammenausbildung durch den Einsatz von Augmented Reality (AR), also einer computergesteuerten Darstellung der Realität, zu verbessern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt das Vorhaben während der dreijährigen Laufzeit mit rund 870.000 Euro.

Pfeiffer kam im vergangenen Jahr aus Bielefeld an die Hochschule in Emden. Während seiner Tätigkeit am Institut CITEC der dortigen Universität startete er bereits vor einigen Jahren verschiedene Projekte, die Pflege und Gesundheit mit dem Einsatz von Virtual – und Augmented Reality (VR/AR) verbinden. Für seine Beteiligung an „Heb@AR“ wurde er jetzt für den diesjährigen Science Award des Deutschen Instituts für Virtual Reality (DIVR) in der Kategorie „Best Concept“ nominiert. Der Preis dient dazu, innovative Konzepte und herausragende Leistungen deutscher Hochschulen im Bereich Virtual und Augmented Reality bekannter zu machen. Insgesamt wurden 20 Hochschulteams aus ganz Deutschland nominiert, die ihre Anwendungen vom 20. bis 22. August beim Festival in Gelsenkirchen vorstellen werden.

Im ersten Prototypen, den das Forschungsteam aus Emden und Bochum fertiggestellt hat, geht es um die Vorbereitung einer wehenhemmenden Spritze. Dabei wird unter anderem auf dem Smartphone angezeigt, welche Utensilien die Anwenderin bereithalten muss. Als nächste Szenarien sind die Vorbereitung eines Kaiserschnitts und die Reanimation eines Neugeborenen geplant. „Das Programm kann zudem an jedem Ort und auch von mehreren Nutzern eingesetzt werden“, erklärt Pfeiffer.

Entwickelt wird das Konzept für den Bachelorstudiengang Hebammenkunde an der Hochschule für Gesundheit in Bochum. Hier werden die verschiedenen Prototypen auch getestet und nach Bedarf angepasst. Ziel sei es zudem, das Lernprogramm anschließend fest in die Lehre einzubinden, so Pfeiffer.

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