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Hochschule und Partner entwickeln Hyperloop-Standards

Das Konsortium des neuen Forschungsprojektes Hyper4Rail möchte europaweit geltende Standards für die Hyperloop-Technologie entwickeln. Bild: Hyper4Rail/eurotube

Emder Forschungsteam maßgeblich an EU-Projekt beteiligt 

Die Entwicklung der Hyperloop-Technologie vorantreiben und europäisch einheitliche Standards entwickeln, um Transportsysteme der Zukunft umweltfreundlicher zu gestalten: mit diesem Ziel ist die Hochschule Emden/Leer gemeinsam mit weiteren Institutionen in das Projekt „Hyper4Rail“ gestartet.

Das Europe’s Rail Joint Undertaking (ERJU) ist ein von der Europäischen Kommission ins Leben gerufene gemeinsames Forschungsprogramm mit den großen europäischen Eisenbahnunternehmen. Im Schwerpunkt Forschung gibt es nun auch Projekte, die sich mit innovativen Systemen wie dem Hyperloop auseinandersetzten.  Europe’s Rail steht für ein nachhaltiges, flexibles und multimodales Eisenbahnnetz für Fahrgäste und Fracht in Europa. Die Hyperloop-Technologie, die magnetisch schwebende Transportkapseln mit hoher Geschwindigkeit im nahezu luftleeren Raum bewegt, könnte eines der integrierten Systeme sein. 

Hyper4Rail zielt darauf ab, einen Fahrplan für die künftige Entwicklung und Einführung von Hyperloop-Systemen in Europa zu erstellen. „Im Mittelpunkt steht die Industrialisierung und Harmonisierung der Technologie“, wie Lukas Eschment vom Projektteam der Hochschule erklärt. Das bedeutet konkret, dass einheitliche Vorgaben für die Antriebstechnik, Design, Sicherheitsrahmen oder Geschäftsmodelle entwickelt werden, die anschließend europaweit in die Umsetzung kommen können. 

An der Hochschule Emden/Leer widmet sich das Team des Instituts für Hyperloop-Technologie unter der Leitung von Prof. Dr. Walter Neu und Prof. Dr.-Ing Thomas Schüning sowohl theoretischen Aspekten wie etwa der Entwicklung von Simulationsmodellen, aber auch der praktischen Umsetzung. So ermöglicht die neue goTube-Stahlröhre am Campus Emden, die im März durch den niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, eröffnet wird, umfangreiche Tests, unter anderem bezüglich der Antriebs- und Vakuumtechnik oder auch zur thermischen Stabilität.

Beteiligt am Projekt, das innerhalb des Programms Horizon Europe mit rund 2,3 Millionen Euro gefördert wird, sind insgesamt 27 Organisationen aus 13 Ländern. Zu ihnen gehören Hyperloop-Entwickler, Bahnbetreiber, Ingenieurbüros und Forschungseinrichtungen. Auch sozialwissenschaftliche Disziplinen werden einbezogen, um die gesellschaftliche Akzeptanz, die wirtschaftlichen Auswirkungen und die ökologische Nachhaltigkeit der Technologie zu bewerten.

Der Hyperloop verspricht eine erhebliche Verkürzung der Reisezeiten im Vergleich zu den derzeitigen Hochgeschwindigkeitszügen und Flugzeugen, insbesondere auf Kurzstrecken. Durch die Minimierung des Luftwiderstands in einer nahezu vakuumähnlichen Umgebung können Hyperloop-Fahrzeuge hohe Geschwindigkeiten erreichen und verbrauchen dabei weniger Energie – diese kann zudem auf regenerativer Basis erzeugt werden. 

Die gemeinsam zu entwickelnden Rahmenvorgaben sollen dazu beitragen, künftige Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zu steuern und politische Anpassungen vorzunehmen. Ziel ist es nach Angaben des Projektkonsortiums, die Hyperloop-Technologie bis zu den 2030er Jahren zu industrialisieren und in großem Maßstab einzusetzen.

Das Projekt Hyper4Rail ist im Dezember 2024 gestartet. Es hat eine Laufzeit von zwei Jahren und wird vom Hyperloop Development Program koordiniert. Weitere Informationen gibt es unter https://www.hyper4rail.eu/