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Wie baut man ein Auto?

Studierende des Fachbereichs Technik besuchten Volkswagen in Emden

Wie baut man ein Auto? Über diese spannende Frage konnten sich 15 Studierende aus den Modulen Montagetechnik (Maschinenbau & Design, 7. Semester) sowie Systems Engineering & Automation (IBS, 5. Semester) zum Ende des Wintersemesters 2022/23 bei einer Führung durch das Emder Volkswagen Werk informieren. Begleitet wurden sie dabei von ihren Lehrenden, Prof. Dr.-Ing. Martin Lünemann und Dipl.-Ing. (FH) Ralf Olthoff.

Nach Ende der Corona-Pandemie bietet das Volkswagen Werk Emden wieder Besucherführungen an, die von erfahrenen Seniorexperten des Unternehmens geleitet werden und für die Shuttlebusse zur Überwindung der teilweise doch recht langen Wege zwischen den einzelnen Werksteilen zur Verfügung stehen. Nach der Begrüßung im Besucherzentrum werden alle Teilnehmenden mit Sicherheitswarnwesten sowie einem Audiokopfhörer ausgerüstet. Als Auftakt wird eine Unternehmenspräsentation mit Film gezeigt, anschließend geht es zur ersten Station, dem Verladebahnhof. Über den Emder Hafen werden jährlich über eine Million Fahrzeuge des Konzerns umgeschlagen. Viele davon kommen per Zug oder LKW und werden im Emder Hafen auf die Schiffe gefahren beziehungsweise vom Schiff per Zug und LKW ins Inland transportiert.

Im Anschluss folgte die Führung entlang des Entstehungsprozesses eines Fahrzeuges, wobei die „Geburt“ unabhängig von der Art des Antriebs stattfindet. Beim Auflegen des Unterbodens in die Schweißvorrichtungen wird eine einmalige Baunummer für das Fahrzeug vergeben. Zunächst wird eine Baunummer als Barcode Label angeheftet und im Laufe des Prozesses mechanisch an der Karosserie verewigt.  Mit den Ausstattungsmerkmalen, der Art der Lackierung sowie letztendlich dem Antrieb wird die Baunummer bis zur späteren - und endgültigen - FIN (Fahrzeugidentifikationsnummer) ergänzt.

Viele weitere Schritte folgen, bei denen durch Fügen von Blechformteilen unterschiedlicher Geometrie und Härte nach und nach der Unterboden, die Seitenteile und das Dach die Form eine Karosserie annehmen.  Diese Arbeiten werden von einer Vielzahl von Robotern mit Greif- und Schweißwerkzeugen verrichtet. „Hier konnten Inhalte aus den Vorlesungen in Bezug auf Roboter und Endeffektoren in der Praxis beobachtet werden. In diesem Stadium ist anhand der Formung der Karosse sehr eindeutig zu erkennen, ob es sich um ein E-Auto oder ein Auto mit Verbrennungsmotor handelt“, so Lünemann.

Nach dem Aufbringen des Oberflächenschutzes in der Lackiererei und der Montage der Antriebseinheiten erfolgt mit der „Hochzeit“ einer der Höhepunkte in der Entstehung eines Automobils. Dieser Vorgang konnte sehr deutlich beobachtet werden und zeigte eindrucksvoll, wie präzise die Montagetakte in der Automobilfertigung aufeinander abgestimmt sein müssen.

Daran anschließend werden die Fahrzeuge stückweise komplettiert. Der Einbau des mit allen Instrumenten sowie Kabelsträngen bereits ausgerüsteten Cockpits erfolgt mit Hilfe eines an einem Deckenportal befestigten Schwenkarmroboters, der mit dem Montageband synchron mitläuft und beide Parameter – Position und Orientierung – mehrfach nach Vorgabe von Sensoren anpasst, sodass die Befestigungsschrauben positionsgenau eingeschraubt werden können.

An dieser Stelle endet die Führung. „Für die Studierenden war dies ein aufschlussreiches Event vor dem Einstieg in die Phase der Bachelorarbeit“, so Olthoff. Alle Beteiligten bedanken sich ganz herzlich beim Besucherdienst des Emder Volkswagen Werkes und freuen sich darüber, dass zukünftige Studierendengenerationen gern gesehen sind.

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