News Fachbereichs Seefahrt & Maritime Wissenschaften

Inspektion mit der Datenbrille und ein gutes Ende für Windmühlen

Hochschule lud zum Tag der Logistik nach Leer ein

Nachhaltige Logistiklösungen und der Einsatz von VR in der Offshorebranche – diese Themen standen beim diesjährigen Tag der Logistik in Leer ganz oben auf der Agenda. Der Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften der Hochschule Emden/Leer war am Donnerstag (11. April) zum zweiten Mal Gastgeber der Veranstaltung, zu der Unternehmen und Bildungseinrichtungen in ganz Europa einladen, um aktuelle Forschungsprojekte zu präsentieren. Rund 20 Besucher – neben Studierenden auch interessiertes Fachpublikum – informierten sich.

Windkraftanlagen auf See müssen ebenso gewartet oder repariert werden wie ihre Pendants auf dem Festland. Der damit verbundene logistische Aufwand ist jedoch um einiges höher. Roland Strache von der Firma Outsmart stellte in diesem Zusammenhang als erster Referent Beispiele für die damit verbundenen Herausforderungen vor. Müssen Ersatzteile oder Personal mit dem Schiff oder per Helikopter zur Plattform auf See gebracht werden, seien damit schnell Kosten von mehreren tausend Euro verbunden, wie Strache erklärte. Sein Unternehmen ist unter anderem für das Management von Stromverträgen zwischen Offshoreparks und den Niederlanden zuständig.

Wie der logistische Aufwand minimiert und die „Servicetechniker der Zukunft“ – in diesem Fall das Inspektionspersonal im Offshorepark - mit Hilfe von Augmented Reality-Brillen unterstützt werden könnten, veranschaulichte Prof. Dr. Jens Klußmann vom Fachbereich. Anhand einer Live-Vorstellung einer Prototyp-AR-Anwendungen wurde gezeigt, wie ein Techniker beispielsweise anhand von schrittweisen Anleitungen, Videos und Bildern, die er durch das Tragen der AR-Brille aufrufen kann, Lösungen für Probleme vor Ort findet. Dass diese Methode sich durchaus durchsetzen könnte, ist für Klußmann keine ferne Zukunftsmusik: „AR ist kurz davor, als Massentechnologie eingesetzt zu werden.“

Über das im vergangenen Jahr gestartete Interreg-Projekt „Decom Tools“ berichtete wiederum Marc Hillers, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Seefahrt und Maritime Wissenschaften in Leer. Offshore-Windparks in der Nord- und Ostsee stellen heute mit rund 1.305 Windenergieanlagen und einer Gesamtkapazität von 6.380 Megawatt einen bedeutenden Stromanteil an erneuerbaren Energiequellen dar. Das Problem: Bisher gibt es in Deutschland noch keinen nachhaltigen Gesamtansatz hinsichtlich des Rückbaus. Im Projekt wird mit zwölf Partnern aus verschiedenen Ländern erforscht, wann beispielsweise ein Repowering der Anlagen sinnvoll ist, in welcher Reihenfolge sie abgebaut werden sollten, ob einzelne Komponenten im Meeresboden verbleiben sollten und wie sich die Häfen in Zukunft aufstellen müssten, um die Anlieferung und den Weitertransport des Windmühlen-Schrotts zu gewährleisten.

Ganz praktische Tipps gab es im Anschluss an die Vorträge beim Planspiel zum Thema „Offshore-Windpark“ sowie beim Digitalisierungs-Check für Unternehmen. Die Veranstaltung war Bestandteil des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördertem Projekts „Mittelstand 4.0 – Kompetenzzentrum Lingen“.

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