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Wenn die Überwachungskamera zum Sicherheitsrisiko wird

Projektteam der Hochschule deckt große Sicherheitslücke auf

Wer in seinem Zuhause eine Überwachungskamera installiert, verspricht sich davon ein höheres Maß an Sicherheit. Doch was, wenn genau dieses Gerät zur Eintrittskarte für Hacker und schließlich auch Einbrecher wird? Mit dieser Frage hat sich ein Projektteam aus dem Studiengang Informatik an der Hochschule Emden/Leer beschäftigt – und dabei eine wichtige Schwachstelle entdeckt.

Unter der Leitung von Prof. Dr. Patrick Felke wurden verschiedene Smart Home-Geräte, unter anderem Netzwerk-Überwachungskameras, untersucht. „Wir haben festgestellt, dass es Sicherheitslücken bei einigen Geräten gibt und diese somit von außen angreifbar sind“, so Felke. So könnten unter anderem elektronisch verschließbare Haustüren und Garagentore „geknackt“ oder Hausbesitzer und ihre Abwesenheit über Webcams ausspioniert werden. Felke ist IT-Sicherheitsspezialist und hat vor seiner Zeit an der Hochschule unter anderem in der technischen Abteilung des Bundesnachrichtendienstes gearbeitet.

Die betroffenen Firmen wurden nach Angaben des Projektteams umgehend informiert, um die Fehler zu prüfen und im besten Fall zu beheben. Wie sich zeigte, sind sehr viele unterschiedliche Geräte betroffen, die entweder WLAN-Verbindungen oder die Funktechnologie ZigBee nutzen. Hier bestand unter anderem die Möglichkeit, dass Passwörter ausgelesen oder Alarmanlagen lahmgelegt werden.

Wer sich unsicher ist, ob sein Gerät ebenfalls ein Schlupfloch für Hacker bereithalten könnte, wendet sich laut Felke am besten direkt an die Herstellerfirma oder das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik sowie an heise online. Diese Anlaufstellen können verlässliche Auskünfte geben und gegebenenfalls eine so genannte Firmware bereitstellen. Ein Fortschritt: Im Mai wurde vom Deutschen Institut für Normung ein Papier veröffentlicht, das wichtige IT-Sicherheitsanforderungen und Empfehlungen für die Konzeption von internetfähigen Geräten beinhaltet und damit einen wichtigen Beitrag zur Einführung von Mindestsicherheitsstandards für diese Geräte leistet.

Beteiligt an dem Projekt war das Institut für projektorientierte Lehre der Hochschule (Ipro-L). Für die Studierenden Alexander Siemer, Frederik Golchert und Noureddine Boucif hat die Mitarbeit am Projekt bereits vielversprechende Auswirkungen: Sie alle absolvieren derzeit ihre Praxisphase mit anschließender Bachelorarbeit bei der Firma ELV aus Leer, Experte auf dem Gebiet Smart Home. Ein Artikel zum Projekt der Hochschule ist in der Juli-Ausgabe der Fachzeitschrift CE-Markt electro erschienen.  

 

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