Zum Hauptinhalt springen

News

Zwischen Mittelmeer und Küstenwind den Horizont erweitert

Austausch über Erasmus-Programm auch in Emden und Leer ein Erfolgsmodell

Ein Erfolgsmodell feiert Jubiläum: Seit 35 Jahren begeben sich junge Menschen aus ganz Europa mit Unterstützung des Erasmus-Austauschprogramms auf die Reise, um andere Länder, Menschen und für einige Zeit auch ein ganz anderes Studienumfeld kennenzulernen. So auch Kira Meyenburg und Vili Lehtinen. Während die Emderin von der Hochschule Emden/Leer für ein Semester ins sonnige San Sebastián wechselte, hat der Finne seinen studienbedingten Aufenthalt in der Seehafenstadt gerade verlängert.

Kira Meyenburg studiert in Emden internationales Wirtschaftsingenieurwesen (IBS). Dass sie nach Spanien gehen würde, habe sich bereits früh abgezeichnet, sagt die 21-Jährige. „Ich habe mit meiner Familie oft Urlaub in verschiedenen Teilen Spaniens gemacht. Außerdem habe ich viele spanischsprachige Freunde und Bekannte, was auch mein Interesse an dieser Sprache geweckt hat“, erklärt sie. Ihr erstes Auslandssemester verbrachte Kira mit Unterstützung des International Office an der Hochschule an der Universidad del País Vasco ion San Sebastián. Ermöglicht wurde ihr der Austausch über das Programm Erasmus+, mit dem die Europäische Union Auslandsaufenthalte von Studierenden und Hochschulpersonal unter anderem durch ein Mobilitätsstipendium und der Anerkennung der Studienleistung an der Partnerhochschule unterstützt

Unter dem Namen „Erasmus+“ wurden vor knapp zehn Jahren zudem die bisherigen EU-Austauschprogramme zusammengefasst. „Dies hat unter anderem zur Folge, dass mehr Zielgruppen angesprochen werden und ein längerer Förderzeitraum möglich ist“, erklärt Katja Hakkarainen. Sie ist stellvertretende Leiterin des International Office an der Hochschule Emden/Leer und begleitet Studierende, die Ostfriesland für eine Weile verlassen, aber auch diejenigen, die es kennenlernen möchten, gemeinsam mit einem engagierten Team. Hakkarainen selbst kam vor etwa zwanzig Jahren über ein Auslandssemester an die Hochschule.

Wer über das Förderprogramm der EU ins Ausland gehen möchte, muss ein paar Voraussetzungen erfüllen. Unter anderem sollten die Teilnehmenden mindestens ihr erstes Studienjahr abgeschlossen haben, die jeweilige Unterrichtssprache gut genug beherrschen, um Lehrveranstaltungen folgen zu können und eine Mindestanzahl so genannter ECTS-Punkte an der jeweiligen Partnerhochschule erreichen.

Vili Lehtinen ist im vergangenen Wintersemester über Erasmus+ von der Turku University of Applied Sciences aus Finnland nach Emden gekommen, um dort für ein Semester Sustainable Energy Systems zu studieren. Doch dabei sollte es nicht bleiben: Zum Sommersemester ergab sich die Möglichkeit, ab Ende April noch in das so genannte Double Degree-Programm zwischen Turku und der Hochschule Emden/Leer einzusteigen und somit von beiden Einrichtungen einen vollwertigen Studienabschluss zu erlangen. „Von Emden war ich zunächst etwas überrascht, da ich mir die Stadt größer vorgestellt hatte“, so der 28-Jährige mit einem Schmunzeln. Nach fast einem Jahr nehme er seine neue Umgebung jedoch als sehr idyllisch und lebendig wahr. „Es gibt viele Möglichkeiten, verschiedene Sportarten zu treiben, außerdem sind die kleinen Kanäle oder Grachten wunderschön“, sagt er. Zudem habe das International Office viele Veranstaltungen und Ausflüge organisiert, „was ich für Leute, die aus dem Ausland kommen, sehr wichtig finde“, erklärt der Finne.

An der Hochschule wiederum gebe es neben vielen Studienmöglichkeiten und dem einfachen Weg, seine Kommilitonen kennenzulernen, auch tolle Projekte. Auf diesem Weg kam Vili Lehtinen sogar an einen Nebenjob an der Hochschule: im Biogas-Projekt Synflex. „Ich wollte schon immer in Deutschland studieren oder einen Austausch machen, seit ich klein war. Und die Tatsache, dass ich mich jetzt für ein Doppelstudium bewerben konnte, machte es noch besser.“

Mit Unterstützung von Erasmus+ kamen in den vergangenen zehn Jahren mehr als 400 Studierende nach Emden und Leer. Die meisten von ihnen kamen aus Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Zu den beliebtesten „Outgoing“-Zielen für Studierende in Emden und Leer zählen Spanien, Irland und Finnland. „Erasmus+ hat es mir ermöglicht, ein anderes Land mit seiner Kultur und seinen Menschen intensiv kennenzulernen, meine Sprachkenntnisse in Spanisch und Englisch zu verbessern, Freunde aus allen Teilen der Welt zu finden und meinen Wissenshorizont zu erweitern“, so Kira Meyenburg.

Anlässlich des Jubiläums ist am 1. Juli eine Zwei-Euro-Sondermünze erschienen, die mit einer Auflage von fast 40 Millionen Stück im gesamten Euroraum ausgegeben wird. Die Erasmus+ Münze ist erst die fünfte Gedenkmünze, die mit gleichem Motiv in allen Euro-Ländern geprägt wird. Das Motiv der Bildseite wurde von den Bürgerinnen und Bürgern der Europäischen Union über eine Online-Abstimmung aus sechs Motivvorschlägen gewählt.