Zum Hauptinhalt springen

News

Der eigenen Persönlichkeit künstlerisch auf die Spur gekommen

Studierende erstellten im Projekt von Prof. Dr. Fatma Herrmann Selbstportraits

Eine möglichst gute Darstellung der eigenen Persönlichkeit und viele „Likes“ für das perfekte Selfie haben im Kosmos der sozialen Medien einen hohen Stellenwert erreicht. Ein Projekt, mit dem sowohl der flüchtigen Wahrnehmung beim Blick aufs Smartphone als auch der Entfremdung durch Bildbearbeitung etwas entgegensetzt, ist jetzt am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit an der Hochschule Emden/Leer umgesetzt worden: Innerhalb eines Seminars von Prof. Dr. Fatma Herrmann haben 15 Studierende aus der Sozialen Arbeit und der Kindheitspädagogik Selbstportraits erstellt.

„Beim Selbstportrait sind wir bereits gleichermaßen Rezipienten und Produzenten unseres eigenen Ichs“, so Herrmann, die mit dem Schwerpunkt kulturelle und ästhetische Bildung lehrt. Die studentischen Arbeiten zum Thema „Bin ich das? Der Körper als Gegenstand bildnerischer Rollenspiele“ entstanden im Rahmen eines Blockseminars und sind derzeit in einem Schaukasten auf dem Fachbereichs-Flur zu sehen. „Diese Rollenspiele spiegeln auch die Identifikation und den Selbstvergleich vieler junger Menschen mit Idolen aus der Medienwelt wider“, so Herrmann. Sich mit diesem Phänomen auseinanderzusetzen, sei eine wichtige Aufgabe der Pädagogik.

Im Projekt sollte der Blick auf die eigene Persönlichkeit durch den bildnerischen Gestaltungsprozess verlangsamt werden. Die Studierenden ließen sich dabei von den künstlerischen Strategien und Herangehensweisen der Künstlerin Cindy Sherman und des Künstlers Julian Opie inspirieren, „um der eigenen Identität auf die Spur zu kommen“, erklärt Herrmann. Opies Werke zeichnen sich durch eine flächige Malerei in Kombination mit Punkten und Strichen als grafische Mittel aus. Die Studierenden leiteten daraus ab, welche wesentlichen Elemente in einem Selbstportrait enthalten sein müssen, um die Besonderheit eines Menschen im Bild auszudrücken.

Cindy Sherman ist wiederum bekannt für ihre Fotoserien, in denen sie sich mit Fragen der Identität und zu Rollenbildern, Körperlichkeit und Sexualität beschäftigt. Ihre Leidenschaft liegt in der Kostümierung und Maskerade - bereits als kleines Mädchen begeisterte sie sich speziell für die hässlichen und finsteren Charaktere der Figuren in ihren Lieblingsmärchen.

Die Studierenden nahmen die experimentelle, fantasievolle Selbstinitiierung sowie das Hineinschlüpfen in unterschiedliche Rollen auf und kombinierten für die künstlerische Gestaltung unterschiedliche Techniken wie Malerei, Collage oder Assemblage. „Eine Besonderheit, die von den Studierenden im Projekt sehr geschätzt wurde, war die interdisziplinäre Zusammensetzung der Gruppen“, so Herrmann, die alle Interessierten dazu einlädt, die kleine Ausstellung im ersten Obergeschoss des G-Gebäudes (SAG) zu besuchen.